Die kleinen Füchse ist ein US-amerikanisches Filmdrama von William Wyler aus dem Jahr 1941. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Theaterstück von Lillian Hellman.
Die Südstaaten der USA im Jahr 1900: Die Fabrikantenfamilie Hubbard ist durch harte Geschäftsmethoden zu Wohlstand gekommen. Die beiden Brüder Ben und Oscar Hubbard planen nun gemeinsam mit dem Geschäftsmann William Marshall eine Beteiligung an einer Baumwollspinnerei, welche sie endgültig reich machen würde. Sie haben jedoch nicht die notwendigen finanziellen Mittel dafür, es fehlen ihnen 75.000 US-Dollar.
Doch da gibt es den Schwager der Brüder: Horace Giddens ist ein reicher Mann, der seit längerer Zeit von seiner Frau Regina, der Schwester der Hubbard-Brüder, getrennt lebt. Regina hasst ihren Ehemann, entschließt sich aber trotzdem, sich darum zu bemühen, dass ihr Mann zu ihr zurückkehrt, damit die Brüder an sein Geld kommen. So entsendet Regina ihre Tochter Alexandra, die den Vater zur Rückkehr bewegen soll.
Der schwer herzkranke Mann lässt sich erweichen und kehrt zu seiner Frau zurück. Doch das Geld will Horace nicht herausrücken, auch da er befürchtet, dass seine Tochter im Verlauf des Geschäftsdeals zu einer Heirat mit ihrem ebenso einfältigen wie verschlagenen Cousin Leo, dem Sohn von Oscar, gedrängt werden könnte. Selbst Tante Birdie – die sensible und freundliche, aber durch das hasserfüllte Familienleben zur Alkoholikerin gewordene Mutter von Leo – warnt Alexandra, dass sie durch eine Heirat mit Leo so hoffnungslos wie sie enden würde. Alexandra verliebt sich unterdessen in David Hewitt, einen jungen und klugen Zeitungsreporter, der nicht viel von der Familie Hubbard hält.
Leo arbeitet in der örtlichen Bank, wo Horace sein Aktiendepot hält. Leo verfolgt gemeinsam mit seinem Vater und Onkel die Idee, Aktienpapiere von Horace im Wert von 75.000 US-Dollar zu stehlen und diese im Herbst, wenn Horace für gewöhnlich die Aktien benötigt, wieder unbemerkt zurückzulegen. Alles scheint sich nun für die Brüder zum Besten zu wenden. Sie erhalten die Beteiligung am ersehnten Geschäft mit Mr. Marshall und benötigen nicht einmal die Hilfe von Regina.
Nach einiger Zeit besucht allerdings der inzwischen todkranke Horace wegen seines Testaments die Bank und bemerkt den Diebstahl der Aktienpapiere. Er informiert Regina über den Diebstahl, die nun ihre Brüder in der Hand hätte, doch will Horace die Affäre ohne Aufsehen beenden: Er wolle verlauten lassen, dass er Leo das Geld rechtmäßig geliehen habe und somit ist auch diese Tür für Regina verschlossen. Als Horace während eines Streits mit Regina einen Herzinfarkt erleidet, verweigert sie ihm die lebensrettende Medizin. Er will sich die Medizin selbst holen und bricht auf der Treppe zusammen.
Horace stirbt wenig später ohne ein weiteres Wort, welches Reginas Brüder von dem Diebstahl entlasten könnte. Regina kann nun ihre Brüder nach Belieben erpressen und fordert 75 Prozent der Einnahmen, mit denen sie sich endlich ihren Lebenstraum, mehr von der Welt als nur ihr Südstaatendorf zu sehen, ermöglichen kann. Alexandra ist von der Boshaftigkeit der Familie schockiert und vermutet richtigerweise, dass ihre Mutter am Tod ihres Vaters nicht unschuldig ist. Während Alexandra mit David Hewitt das Haus verlässt, bleibt Regina vereinsamt zurück.
Das Theaterstück erlebte seine Broadwayuraufführung am 15. Februar 1939 und wurde fast ein Jahr lang erfolgreich gespielt. Die Rolle der Regina spielte am Broadway Tallulah Bankhead, Frank Conroy übernahm die Rolle des Horace Giddens. Charles Dingle, Carl Benton Reid, Dan Duryea, Patricia Collinge und John Marriott wiederholten in der Verfilmung die Rollen, welche sie bereits zuvor am Broadway gespielt hatten.[1] Hinzugefügt wurde auf Wunsch der Filmemacher auch die von Hellman für den Film entworfene Figur des David Hewitt, die als Gegenstück zu den Intriganten Hubbards stehen sollte.
Bankhead interessierte sich dafür, die Hauptrolle auch in der Verfilmung zu spielen, doch ihre bisherigen Filme waren überwiegend Misserfolge gewesen. Daher wählten Produzent Samuel Goldwyn und Regisseur William Wyler lieber Bette Davis für die Hauptrolle, die sich allerdings wegen des vielen Lobes für Bankheads Darstellung sehr unsicher fühlte, an diese Leistung anknüpfen zu können. Davis sah den Charakter der Regina als komplett rücksichtslos und gierig, doch Wyler wollte die Figur femininer, kultivierter und zumindest etwas sympathisch gestalten. Das führte zu Streitigkeiten während der Dreharbeiten und am Ende stand eine Kompromissdarstellung von Regina, die weder Wyler noch Davis wirklich zufriedenstellte.[2]
Lillian Hellman schrieb ein Prequel zu The Little Foxes unter dem Titel Another Part of the Forest, in dem das Leben der Familie Hubbard um 1880 und ihr Aufstieg zum Wohlstand geschildert wird. 1946 feierte es am Broadway seine Premiere; 1948 erschien die Verfilmung Aus dem Dunkel des Waldes (Another Part of the Forest) mit Fredric March als Familienpartriarch Marcus Hubbard, Florence Eldridge als Mutter Lavinia Hubbard, Dan Duryea (in Die kleinen Füchse als Oscars Sohn Leo zu sehen) als Oscar Hubbard, Edmond O’Brien as Benjamin Hubbard und Ann Blyth als Regina Hubbard.[3]
Belle Helene Plantation, Baton Rouge, Louisiana, USA
Samuel Goldwyn Studios - 7200 Santa Monica Boulevard, West Hollywood, California, USA[4]
28. April 1941 – 3. Juli 1941 (67 Tage)[4]
Die deutsche Synchronfassung entstand im Jahr 1974[5], passend zur deutschen Fernsehpremiere am 30. Dezember 1974 im ZDF.[6]
Rolle | Schauspieler | Dt. Synchronstimme |
---|---|---|
Regina Hubbard | Bette Davis | Tilly Lauenstein |
Horace Giddens | Herbert Marshall | Edgar Ott |
David Hewitt | Richard Carlson | Thomas Danneberg |
Leo Hubbard | Dan Duryea | Horst Gentzen |
Ben Hubbard | Charles Dingle | Friedrich W. Bauschulte |
Oscar Hubbard | Carl Benton Reid | Heinz Petruo |
Addie, Dienstmädchen der Hubbards | Jessica Grayson | Ursula Krieg |
Cal, Horaces Dienstbote | John Marriott | Peter Schiff |
Mr. William Marshall | Russell Hicks | Friedrich Schoenfelder |
Mrs. Hewitt, Davids Mutter | Virginia Brissac | Inge Wolffberg |
Julia | Terry Nibert | Inge Landgut |
Bankkunde | Tex Driscoll | Manfred Meurer |
Beim US-amerikanischen Kritikerportal Rotten Tomatoes besitzt Die kleinen Füchse, basierend auf 14 Kritiken, eine positive Wertung von 100 %.[7]
„Bitter-sarkastisches Familiendrama aus dem Süden der Vereinigten Staaten. Der psychologische Realismus der Inszenierung besitzt scharfe Konturen und hohe Präzision; Regisseur Wyler beweist in seinem wohl besten Vorkriegsfilm ein beeindruckendes Gefühl für Bildgestaltung und Schauspielerführung.“
Die kleinen Füchse erhielt insgesamt neun Oscar-Nominierungen, ging bei der Oscarverleihung 1942 jedoch völlig leer aus.
Die hier zu findenden Aussagen sollten mit reputablen Belegen versehen und an passenden Stellen des Artikels untergebracht werden (siehe auch die Ausführungen in den Formatvorlagen Film und Fernsehsendung, frühere Diskussionen zu dem Thema und die Empfehlungen zum Aufbau eines Artikels und zur Zurückhaltung bei Listen). |
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