Hillbilly-Elegie ist ein Filmdrama von Ron Howard, das am 24. November 2020 in das Programm von Netflix aufgenommen wurde. Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman/Sachbuch Hillbilly Elegy: A Memoir of a Family and Culture in Crisis von J. D. Vance und erzählt die Geschichte einer ursprünglich aus Kentucky stammenden Familie über drei Generationen.
Um der dort herrschenden Armut zu entgehen, zieht ein Paar aus den Appalachen Kentuckys nach dem Zweiten Weltkrieg nach Ohio, um hier eine Familie zu gründen und den amerikanischen Traum zu leben.
„Früher konnten die ‚Hillbillys‘, die weißen Fabrikarbeiter, darauf hoffen, zu Wohlstand zu schuften. Doch spätestens gegen Ende des 20sten Jahrhunderts zog der Niedergang der alten Industrien ihre Familien in eine Abwärtsspirale, in der sie bis heute stecken.“
Der Film basiert auf dem autobiografischen Roman/Sachbuch von J. D. Vance mit dem Titel Hillbilly Elegy: A Memoir of a Family and Culture in Crisis, der im Juni 2016 bei Harper & Row veröffentlicht wurde[4] und im gleichen Jahr in der Top 10 der Nonfiction Books of 2016 des Time Magazines landete.[5] In einer deutschen Übersetzung wurde der Roman unter dem Titel Hillbilly-Elegie: Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise veröffentlicht.[6] Vance wuchs in der Industriestadt Middletown im Rust Belt in Ohio auf[2][7][8], nennt jedoch in seinem Buch das Haus seiner Urgroßmutter in Jackson in Kentucky, eine Kleinstadt mit rund 6.000 Einwohnern in der Bergbauregion im Südosten, sein Zuhause.[3]
In dem berichtenden Sachbuch[9] beschreibt der heute als Kapitalmanager und Schriftsteller arbeitende Vance das Leben von Menschen aus der Arbeiterklasse anhand der Geschichte seiner weißen Unterschichtsfamilie. Die Familiengeschichte beginnt im Nachkriegsamerika. Seine Großeltern zogen in den 1940er Jahren aus Jackson in den Appalachen Kentuckys nach Ohio, um der Armut um sie herum zu entkommen[3] und dort in einer großen Stahlfabrik einige hundert Kilometer nördlich in Middletown ihr Glück zu machen. Ihrer sozialen Herkunft in Kentucky und bestimmten ethnischen und charakterlichen Prägungen konnten sie jedoch nicht entkommen und blieben mit vielen anderen „Hill People“ unter sich. Vance, der 1984 geboren wurde, wuchs bei seinen Großeltern auf, Mamaw und Papaw (Blanton) genannt, weil seine Mutter mehr und mehr den Drogen verfiel und sein leiblicher Vater ihn zur Adoption freigegeben hatte.[10] Sie ermöglichten ihm ein Jura-Studium an der Yale Law School, dennoch trägt Vance selbst immer noch die Dämonen ihrer chaotischen Familiengeschichte mit sich herum. So sei sein Roman „eine dringende und beunruhigende Meditation über den Verlust des amerikanischen Traums für einen großen Teil dieses Landes“ geworden, so Gerrit Bartels vom Tagesspiegel.[10] Jörg Magenau von Deutschlandfunk Kultur erklärt, in den USA sei das Buch zu einem Bestseller geworden, weil es verständlicher machen möchte, was die Trump-Wählerschaft antreibt und warum sie in diesem pöbelnden Sexisten einen der ihren erkennt. Vor allem aber sei es eine Aufsteigergeschichte, denn Vance sei als erfolgreicher Investor seiner Vergangenheit entkommen, was nur wenigen, die aus einer Kindheit voller Gewalt kommen, mit einer drogensüchtigen Mutter und ständig wechselnden Männern an ihrer Seite, gelinge.[9]
Vance schreibt seine Karriere auch seinem Militärdienst zu, der seinem Leben die Struktur gegeben habe, die er brauchte, um erfolgreich zu sein.[4] Die letzten drei Jahre vor seinem High-School-Abschluss wohnte er bei der Großmutter, und obwohl er sehr gute Noten hat, entscheidet er sich, zunächst zu den Marines zu gehen: „Vier Jahre bei den Marines, redete ich mir ein, würden mir helfen, der Mensch zu werden, der ich sein wollte“, so Vance.[10]
Das Buch wurde 2017 in einer deutschen Übersetzung von Gregor Hens im Ullstein-Verlag unter dem Titel Hillbilly-Elegie. Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise veröffentlicht. Als „Hillbilly“ werden in den USA oft abfällig Bewohner der ländlichen, gebirgigen Gegenden wie der Appalachen und der Ozarks bezeichnet, ähnlich dem „Hinterwäldler“ oder dem „Landei“. Der Ausdruck „Elegie“ bezeichnet ein Gedicht, das nach heutigem Verständnis meist traurige, klagende Themen zum Inhalt hat und von einer schwermütigen Grundstimmung dominiert wird. Die Begrifflichkeit ist jedoch, besonders in der englischen Literatur, schlecht definiert und wird manchmal als Sammelbegriff verwendet, um Texte mit einem düsteren oder pessimistischen Ton zu bezeichnen.
J. D. Vance autobiografisches Werk wurde von Vanessa Taylor für den Film adaptiert, die für ihre Arbeit an Shape of Water eine Oscar-Nominierung erhalten hatte.[11] Oscar-Preisträger Ron Howard führte Regie.[4]
Owen Asztalos spielt den jungen J.D. Vance, der als Erwachsener von Gabriel Basso gespielt wird, der vor allem durch seine Rolle von Martin in Super 8 bekannt wurde. Amy Adams übernahm die Rolle von Vances Mutter Bev, Glenn Close spielt Mamaw, die ihn großgezogen hat.[4][6] Als jüngere Frau wird Mamaw von Sunny Mabrey gespielt. Bo Hopkins spielt Papaw. In weiteren Rollen sind Haley Bennett als Lindsay, Freida Pinto als Usha, Chase Anderson als Brett und Jesse C. Boyd als Matt zu sehen.
Die Dreharbeiten fanden in Ohio und in Georgia statt, so unter anderem Mitte Juni 2019 im Clayton County und in North Druid Hills.[12] Außenaufnahmen entstanden in Macon und in Middletown, wo Vance aufgewachsen war. Als Kamerafrau fungierte die Französin Maryse Alberti.
Die Filmmusik komponierten David Fleming und Hans Zimmer, mit dem Howard zuletzt für Inferno zusammenarbeitete.[13] Das Soundtrack-Album mit insgesamt elf Musikstücken wurde am 20. November 2020 von Milan Records als Download veröffentlicht und soll Anfang Dezember 2020 auch in physischer Form erscheinen.[14]
Mitte Oktober 2020 wurde ein erster Trailer vorgestellt.[11][6] Der Film kam am 11. November 2020 in die US-Kinos und wurde am 24. November 2020 in das Programm von Netflix aufgenommen.
In den USA erhielt der Film von der MPAA ein R-Rating, was bedeutet, dass unter 17-jährige nur in Begleitung eines Erwachsenen in die Kinos kamen.[15] In Deutschland wurde der Film von der FSK ab 16 Jahren freigegeben.
Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind bislang lediglich 25 Prozent positiv.[15]
Brian Viner von Daily Mail schreibt, auch wenn die ersten Kritiken überwiegend negativ waren und Ron Howard der Geschichte J. D. Vance' womöglich ein wenig zu viel Hollywood-Glanz verpasst habe, seien die beiden Stars Glenn Close und Amy Adams gut besetzt. Insgesamt beschreibt er Hillbilly-Elegie: „This film is like The Waltons on crack.“[16]
Der Film befindet sich in der Vorauswahl für die British Academy Film Awards 2021. Im Folgenden eine Auswahl weiterer Nominierungen und Auszeichnungen.
Artios Awards 2021
British Academy Film Awards 2021
Critics’ Choice Movie Awards 2021
Golden Globe Awards 2021
Goldene Himbeere 2021
Make-Up Artists and Hair Stylists Guild Awards 2021
Oscarverleihung 2021
San Francisco Film Awards 2020
Screen Actors Guild Awards 2021
Set Decorators of America Awards 2021
Sunset Circle Awards 2020
Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Tobias Neumann und der Dialogregie von Martin Schmitz im Auftrag der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH, Berlin.
Darsteller | Synchronsprecher | Rolle |
---|---|---|
Amy Adams | Giuliana Jakobeit | Bev |
Glenn Close | Kerstin Sanders-Dornseif | Mamaw |
Gabriel Basso | Max Felder | J. D. Vance |
Morgan Gao | Oliver Szerkus | Travis |
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