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Charles („Chuck“) Beaumont (eigentlich Charles Leroy Nutt; geboren am 2. Januar 1929 in Chicago; gestorben am 21. Februar 1967 in Woodland Hills, Los Angeles) war ein US-amerikanischer Drehbuchautor und Verfasser von Science-Fiction und Phantastik. Bekannt ist er vor allem durch seine Drehbücher für die Fernsehserie Twilight Zone.


Leben


Beaumont wurde als Charles Leroy Nutt 1929 im Norden Chicagos geboren, einziges Kind von Charles Hiram Nutt und Violet „Letty“ Nutt (geb. Phillips). Lesen und Literatur interessierten ihn zunächst nicht. Erst eine Meningitis-Erkrankung mit 12 Jahren zwang ihn dazu, sich mit anderem als Football, Baseball und „Kekseklauen im Kiosk“ zu befassen. Er entdeckte die Welt von Oz für sich, dann Poe, dann Burroughs und weitere mehr. Die reale Welt seiner Kindheit sei düster gewesen wie aus einem Schauerroman. Seinem Kollegen William F. Nolan vertraute er einmal an, dass seine Horrorgeschichte Miss Gentillbelle reale Wurzeln in seiner Kindheit habe, auch seine Mutter habe ihn in Mädchenkleider gesteckt und einmal gedroht, zur Strafe seinen Hund zu töten.[1]

Vielleicht wegen der Probleme seiner Mutter[2], vielleicht auch wegen des besseren Klimas am Pazifik wurde Charles dann in den Nordwesten nach Washington zu seiner Großmutter und fünf alten Tanten in Pflege gegeben, die dort ein Fremdenheim führten und abends am Ofen Geschichten vom Tod ihrer Männer erzählten.[3][1] Charles war inzwischen ein eifriger Leser der Science-Fiction- und Horrorgeschichten in den Pulp-Magazinen jener Zeit geworden, sandte endlose Briefe an deren Herausgeber und brachte ein eigenes Fanzine mit dem Titel Utopia heraus. Für die Schule interessierte er sich nur wenig und dementsprechend schlecht waren die Leistungen. In der zehnten Klasse (im sophomore year, also mit 15 bis 16) verließ er die High School und ging zur United States Army, wo man ihn allerdings wegen Rückenproblemen nur vier Monate lang behielt. Als Nächstes versuchte er sich als Illustrator und es gelang ihm, einige Illustrationen an Pulpmagazine zu verkaufen. Da sein Name für einen Künstler oder gar einen Schriftsteller wenig geeignet war – nutcase oder kurz nut heißt „Spinner“ auf Englisch – verwendete er als Illustrator das Pseudonym „Charles McNutt“, und später dann „Charles Beaumont“. Den Namen behielt er fortan und ließ auch seinen gesetzlichen Namen entsprechend ändern.

Mit 19 Jahren hatte er die zwanzigjährige Helen Broun kennen gelernt und sie ein Jahr später geheiratet. Im Mai 1950 kam der erste Sohn Christopher („Chris“), dem später drei weitere Kinder (Catherine, Elizabeth und Gregory) folgten.[1] Beaumont hatte nun für eine Familie zu sorgen, arbeitete als Klavierspieler, Diskjockey, Türsteher, Tellerwäscher, als Trickzeichner bei MGM und in der Kopierabteilung von Universal. Währenddessen schrieb er unablässig und verfasste Kurzgeschichten, von denen er keine einzige verkaufen konnte.

Endlich, 1951, erschien eine erste Kurzgeschichte The Devil, You Say? bei Amazing Stories, weitere Veröffentlichungen folgten. 1953 hatte er die Stelle bei Universal verloren und wollte fortan vom Schreiben leben, musste allerdings Februar 1954 eine Stelle bei Whitman Publishing annehmen, wo er zusammen mit William F. Nolan arbeitete und Buchadaptionen populärer Comics schrieb. Im September 1954 schließlich erschien Black Country im damals noch sehr jungen Playboy. Beaumont veröffentlichte nun in Hochglanzmagazinen und renommierten Publikationen wie Esquire, Collier’s und der Saturday Evening Post, wurde anständig bezahlt und 1957 erschien eine erste Sammlung von Kurzgeschichten, The Hunger and Other Stories, bei G. P. Putnam’s Sons. Beaumont war nun ein Schriftsteller.[2]

Die verbesserte wirtschaftliche Situation erlaubte es ihm, einer neuen Leidenschaft zu frönen, dem Motorsport. Zusammen mit Nolan besuchte und fuhr er Rennen, man speiste zusammen im einschlägigen Restaurant Grand Prix in Hollywood und schrieb Artikel für Magazine wie Road & Track, Autosport, The Motor, Sports Car Illustrated und Autocar. In Zusammenarbeit mit Nolan entstanden auch zwei Sachbücher über den Motorsport, Omnibus of Speed (1958) und When Engines Roar. (1964).

Sein Roman Run from the Hunter (1957), den er unter dem Pseudonym Keith Garland zusammen mit John Tomerlin verfasste, erzählt von einem unschuldig wegen Mordes verurteilten Mann auf der Flucht vor dem Gesetz und war eine Inspiration der Fernsehserie Auf der Flucht.[4]

Ab 1958 hatte Beaumont begonnen, auch Drehbücher zu schreiben und bereits Skripte für einige Fernsehserien wie Suspense, Have Gun – Will Travel, Wanted: Dead or Alive und One Step Beyond sowie für ein B-Movie namens Queen of Outer Space verkauft. 1959 kam dann ein Wendepunkt für Beaumont, als sein erstes Drehbuch für die Fernsehserie Twilight Zone angenommen wurde. Bis 1964 wurden insgesamt 22 Drehbücher Beaumonts zu Episoden der Twilight Zone verfilmt. Zusammen mit Richard Matheson und Rod Serling war er einer der Hauptautoren der Serie (das Trio verfasste 127 von 156 Episoden). Sein Kollege William F. Nolan sagte über ihn:

“Chuck was the perfect Twilight Zone writer, more than Matheson or Rod Serling, even. Matheson is very much of a realist who can mentally lose himself in those worlds. He doesn't live in them the way Chuck lived in them. Chuck actually lived in the Twilight Zone.”

„Chuck war der ideale Twilight-Zone-Autor, mehr noch als Matheson oder Rod Serling sogar. Matheson ist weitgehend ein Realist, der sich auf diese Welten einlassen kann. Er lebt nicht in diesen Welten, wie Chuck es tut. Chuck war wirklich ein Bewohner der Twilight Zone.“[5]

Neben den Drehbüchern für Twilight Zone verfasste Beaumont auch für eine Reihe von Kinofilmen das Drehbuch, darunter mehrere Filme von Roger Corman. Unter dem Titel The Intruder verfilmte Corman auch den 1959 erschienenen, gleichnamigen Roman von Beaumont, in dem es um den alltäglichen Rassismus in den Südstaaten geht. Beaumont war bei The Intruder auch Drehbuchautor und stand in einer Nebenrolle als freundlicher Schulleiter vor der Kamera.

1963 traten bei Beaumont, damals 34 Jahre alt, seltsame Erschöpfungssymptome auf, die es ihm kaum noch erlaubten, seinen vielfältigen vertraglichen Verpflichtungen als Drehbuchautor nachzukommen. Er nahm ab und litt unter ständigen Kopfschmerzen, die er mit großen Mengen von Bromo-Seltzer[6] selbst therapierte. Es fand sich ein Ghostwriter, Jerry Sohl, der sich bereit erklärte, für die Hälfte des Honorars Beaumonts Verpflichtungen weitgehend zu übernehmen, und so schrieb Sohl in der folgenden Zeit unter Beaumonts Namen fünf Drehbücher für Twilight Zone, von denen drei verfilmt wurden, weitere Fernsehdrehbücher für Route 66, Naked City und Alfred Hitchcock Presents, sowie einige Artikel für den Playboy.

In seinem Umkreis nahm man zunächst an, die Symptome gingen auf Überarbeitung zurück, bzw. auf den in dieser Zeit stark gestiegenen Alkoholkonsum Beaumonts. All das konnte aber die Verhaltensänderungen, Sprechstörungen und die auffällige, schnelle äußerliche Alterung nicht erklären. Schließlich wurden ungefähr Mai 1964 an der Klinik der UCLA eine Reihe medizinischer Tests durchgeführt, mit unklarem, aber keinesfalls günstigem Ergebnis. Demzufolge litt Beaumont entweder an der Alzheimer- oder an der Pick-Krankheit, beides neurodegenerative Erkrankungen mit letztlich fatalem Ausgang. Da man nichts für ihn tun konnte, schickte man ihn nach Hause mit der Prognose, noch sechs Monate bis drei Jahre zu leben und dabei weiter körperlich und geistig zu verfallen bis zu dem Punkt, dass weder Gehen noch Verstehen ihm möglich sein würde. Als Beaumont 1967 starb, glich er nach den Worten seines Sohnes Chris in jeder Beziehung – außer seinem tatsächlichen Alter – einem 95-jährigen Greis. Beaumont starb mit 38 Jahren.[7]

Im Lauf seiner kurzen Karriere hatte er 10 Bücher, 74 Kurzgeschichten, 24 Artikel, 14 Kolumnen, 40 Comic-Szenarios, 13 Filmdrehbücher (von denen 9 produziert wurden) und über 70 Fernseh-Drehbücher geschrieben und verkauft.[8][1] Postum erhielt er für die von Roger Anker herausgegebene Sammlung Selected Stories 1989 den Bram Stoker Award in der Kategorie Beste Sammlung. Zu den Erzählungen in diesem Band hatten Beaumonts Freunde, darunter Richard Matheson, John Tomerlin, Ray Bradbury, William F. Nolan und Roger Corman, jeweils Einleitungstexte beigetragen. Inzwischen sind mehrere Sammlungen von Texten Beaumonts erschienen, zuletzt eine zweibändige Ausgabe der Twilight-Zone-Drehbücher, deren erster Band 2004 erschien.


Bibliografie


Romane
Sammlungen
Claude Adams
Kurzgeschichten
Anthologien
Sachliteratur
Comics

Drehbücher


Twilight Zone

Die mit einem Stern (*) markierten Episoden stammen nicht von Beaumont, sondern von Jerry Sohl als Ghostwriter.

Film

Literatur





Einzelnachweise


  1. Roger Anker (Hg.): The Howling Man. Tom Doherty Associates, New York 1992, Einleitung.
  2. Marc Scott Zicree: The Twilight Zone Companion. Toronto & New York 1989, S. 74–77
  3. William P. Simmons: Two perspectives on Charles Beaumont: interviews with Chris Beaumont and Roger Anker, 2006. Siehe das Interview mit Roger Anker.
  4. John Clute: Beaumont, Charles. In: Clute, Nicholls: The Encyclopedia of Science Fiction. 3. Auflage (Online-Ausgabe), Version vom 9. Oktober 2017.
  5. Marc Scott Zicree: The Twilight Zone Companion. Toronto & New York 1989, S. 74.
  6. Ein in den USA verbreitetes Medikament mit den Wirkstoffen Paracetamol, Natron und dem Säuerungsmittel Zitronensäure.
  7. Marc Scott Zicree: The Twilight Zone Companion. Toronto & New York 1989, S. 353–356.
  8. Marc Scott Zicree: The Twilight Zone Companion. Toronto & New York 1989, S. 75.
Personendaten
NAME Beaumont, Charles
ALTERNATIVNAMEN Nutt, Charles Leroy (Geburtsname); Grantland, Keith (Pseudonym); Lovehill, C. B. (Pseudonym); McNutt, C. (Pseudonym); McNutt, Chas. (Pseudonym); McNutt, Charles (Pseudonym); Nutt, Charles (Pseudonym); Phillips, Michael (Pseudonym); Tenneshaw, S. M. (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Drehbuchautor und Verfasser von Science-Fiction und Phantastik
GEBURTSDATUM 2. Januar 1929
GEBURTSORT Chicago
STERBEDATUM 21. Februar 1967
STERBEORT Woodland Hills, Los Angeles

На других языках


- [de] Charles Beaumont (Schriftsteller)

[en] Charles Beaumont

Charles Beaumont (January 2, 1929 – February 21, 1967) was an American author of speculative fiction, including short stories in the horror and science fiction subgenres.[1] He is remembered as a writer of classic Twilight Zone episodes, such as "The Howling Man", "Static", "Miniature", "Printer's Devil", and "Number Twelve Looks Just Like You", but also penned the screenplays for several films, such as 7 Faces of Dr. Lao, The Intruder, and The Masque of the Red Death.



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