Christian Grashof (* 5. August 1943 in Gablonz an der Neiße, Reichsgau Sudetenland) ist ein deutscher Schauspieler.
Christian Grashof, 2019
Leben
Grashof, aufgewachsen in Löbau, studierte von 1964 bis 1967 an der Staatlichen Schauspielschule Berlin und debütierte am Theater Karl-Marx-Stadt, dem er von 1967 bis 1970 angehörte.
Er spielte dort unter anderem Ferdinand in Kabale und Liebe, die Titelrolle in Prinz Friedrich von Homburg und Franz in Kasimir und Karoline.
Seit 1970 hat Grashof ein Engagement am Deutschen Theater in Berlin, unterbrochen von Gastspielen und einem zweijährigen Engagement am Schillertheater (1990–1992).
Christian Grashof (2. von links) 1981 als Danton in Dantons Tod
Am Deutschen Theater verkörperte er Beaumarchais in Clavigo (1971), Merkur in Hacks’ Amphitryon (1972) und besonders erfolgreich die Titelfigur in Torquato Tasso (1975). Seit 1976 arbeitete er eng mit Alexander Lang zusammen. Weitere Rollen waren Odysseus in Heiner MüllersPhiloktet (1977), die Titelrolle in Tollers Der entfesselte Wotan (1979), Danton und Robespierre in Dantons Tod (1981), Gundling in Heinrich Manns Die traurige Geschichte von Friedrich dem Großen (1982), Raikitin in Turgenjews Ein Monat auf dem Lande, die Titelfigur in Grabbes Herzog Theodor von Gothland (1984) und Kapitän Edgar in StrindbergsTotentanz (1986).
Als Gast war Grashof am Thalia Theater in Hamburg zu sehen. Dort spielte er 1988 bei der deutschen Erstaufführung von Koltès’ Rückkehr in die Wüste den Adrien und 1989 in Tschechows Platonow den Arzt.
Schon während seines Schauspielstudiums debütierte er vor einer Fernsehkamera in der DFF-Produktion Die erste Reiterarmee (1966). Es folgten zahlreiche Rollen in Film- und Fernsehserien, wie beispielsweise 1979/1980 in der Titelrolle des Levin in Horst SeemannsLevins Mühle. Ein weiterer Publikumserfolg wurde seinerzeit Seemanns Besuch bei van Gogh (1985).
Seit 2000 ist Grashof Mitglied der Akademie der Künste, Sektion Darstellende Kunst; seit 2015 ist er stellvertretender Direktor der Sektion.[1] Das Deutsche Theater Berlin ernannte ihn am 30. September 2018 zum „Ehrenmitglied“. In der Laudatio begründete Theaterkritiker Hans-Dieter Schütt: Grashof sei ein Schauspieler, der „stets gefeit gewesen“ sei „gegen die spezifischen Gefährdungen einer kultgierigen Mimen-Aura“. (..) „Grashofs Credo. Er denkt in Konstellationen.“[2]
Christian Grashof ist auch Dozent an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“.
Filmografie (Auswahl)
1969/1977: Die seltsame Reise des Alois Fingerlein (Theateraufzeichnung)
1972: Sechse kommen durch die Welt – Regie: Rainer Simon
1985: Ernst-Frieder Kratochwil: Abschied vom Freudenheim (Bauer) – Regie: Werner Grunow (Rundfunk der DDR)
1986: Călin Gruia: Das Märchen vom König Florin (König) – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
2007: Eoin Colfer: Meg Finn oder die Liste der vier Wünsche – Regie: Gabriele Bigott (RBB)
2012: Mario Salazar: Alles Gold was glänzt – Regie: Robert Schoen (DKultur)
2013: E. M. Cioran: Vom Nachteil geboren zu sein – Regie: Kai Grehn (SWR)
2013: Mark Twain: Der geheimnisvolle Fremde (Pater Peter) – Regie: Kai Grehn (DLR/Hörbuch Hamburg ISBN 978-3-89903-883-5)
2015: Franz Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh (Aram Tomasian) – Regie: Kai Grehn (SWR/HR/NDR/Der Hörverlag ISBN 978-3-8445-1829-0)
2015: Astrid Litfaß: Aus dem Leben der Nachtmulle (Lun) – Regie: Andrea Getto (RBB)
2016: Jack London: Die Zwangsjacke (Jake Oppenheimer) – Regie: Kai Grehn (DLR/Major Label ISBN 978-3-945715-09-3)
Auszeichnungen
1986: Nationalpreis der DDR
2018: Ehrenmitglied des Deutschen Theaters Berlin[4]
Literatur
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3.
Kurzbiografie zu:Grashof, Christian. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band1. Ch.Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Christian Grashof: Kam, sah und stolperte. Gespräche mit Hans-Dieter Schütt. Theater der Zeit, Berlin 2018, ISBN 978-3-95749-162-6
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