Hans Freundt (* 14. März 1892 in Hamburg; † 28. Januar 1953 ebenda)[1] war ein deutscher Schauspieler, Hörfunkmoderator, -sprecher, -regisseur und Autor.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für weitere Personen siehe Hans Freund.
Leben
Bereits im Alter von 16 Jahren begann Hans Freundt 1908 seine Schauspielkarriere am Stadttheater der damals noch selbstständigen Gemeinde Wandsbek. Daran schlossen sich Engagements in Bremerhaven, Hamburg, Gera, Düsseldorf und Kiel an. 1924 holte ihn der Intendant Hans Bodenstedt zur Nordischen Rundfunk AG (NORAG), wo er als Autor, Regisseur und Sprecher tätig war. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde der Sender 1934 verstaatlicht, und Freundt wurde im Jahr darauf wegen seiner so genannten „Mischehe“ entlassen. 1939 gewährte ihm das Hamburger Thalia Theater einen Unterschlupf. Als die Verhaftung und Verschleppung in ein Konzentrationslager drohte, entzog sich das Ehepaar den Schergen durch eine Flucht in die Lüneburger Heide.
Gleich nach Kriegsende fand er wieder eine Anstellung beim NWDR Hamburg, dem Rechtsnachfolger der Nordischen Rundfunk AG. Dort wurde er schon bald Leiter des Kinderfunks und etwas später auch der Niederdeutschen Abteilung. Außerdem wirkte er seit 1945 auch bei der Synchronisation fremdsprachiger Filme mit. 1948 feierte er sein 40-jähriges Künstlerjubiläum.
Grabstein für Hans Freundt, Friedhof Ohlsdorf
Etwa ab 1927 begann seine Karriere als Hörspielregisseur bei der NORAG, die er nach 1945 auch beim NWDR Hamburg fortsetzte. Vorwiegend inszenierte er nun aber Produktionen in niederdeutscher Sprache. Die mitwirkenden Sprecher für dieses Genre gehörten, wie schon in der Vorkriegszeit, zum allergrößten Teil dem Ensemble des Hamburger Ohnsorg-Theaters an. So wirkten beispielsweise in dem 1950 entstandenen Hörspiel Swienskomödi von August Hinrichs, welches am 21. Januar 1950 erstgesendet wurde, Carl Voscherau, Hilde Sicks, Hans Mahler und Heidi Kabel in den Hauptrollen mit. In dem Mundart-Hörspiel De Pott is twei von 1952, eine von Albert Mähl (1893–1970) ins Niederdeutsche übertragene Fassung des Lustspiels Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist, sprachen unter anderen Hartwig Sievers, Hans Mahler, Otto Lüthje und Magda Bäumken die wichtigsten Charaktere. Zu seinen hochdeutschen Inszenierungen dieser Zeit gehört u. a. Besorgen Sie uns 2000 Dromedare – Eine Erinnerung an den großen Tiermeister Carl Hagenbeck von Robert Walter. Hier war neben Carl Voscherau, Erwin Wirschaz und Georg Pahl auch der renommierte Schauspieler Eduard Marks zu hören.
Freundt starb am 28. Januar 1953 an einem Herzschlag. Die Beisetzung fand am 3. Februar 1953 auf dem Friedhof Ohlsdorf, Planquadrat Q10-301 statt. Seine Ehefrau Else, geb. Pfifferling fand dort am 13. Mai 1976 ebenfalls ihre letzte Ruhestätte.[2]
Im Deutschen Bühnen-Jahrbuch von 1954 ist über ihn u. a. folgendes zu lesen:
„Seine Geradlinigkeit, sein Ideenreichtum und seine große funkische Erfahrung wirkten sich in einer fast unübersehbaren Vielzahl von Sendungen aus, die unter seiner Verantwortung entstanden. Der NWDR verliert damit einen seiner ältesten und bewährtesten Mitarbeiter, der so schnell nicht vergessen werden wird.“
1926: Die Fahrt nach Helgoland (Max Müller, ein Berliner) – Autor: Wilhelm Ehlers; Regie: Hermann Beyer
1926: Der Herr der Erde (u. a. Smith, Besitzer der "Evening Post") (Großfunkspiel in sechs Sendungen von Hans Bodenstedt und Alice Fliegel) – Regie: Hermann Beyer
1926: Die Anna-Lise (Marquis de Chalisac) – Autor: Hermann Hersch; Regie: Karl Pündter
1926: Das Glas Wasser (Ein Mitglied des Parlaments) – Autor: Eugène Scribe; Regie: Hans Bodenstedt
1926: Der Mann unterm Bett (Der Maler) – Autor: Paul Rosenhayn; Regie: Nicht angegeben
1926: Ruhe, es wird gesendet! (Ansager) (siebenteilige Senderevue; Reihe: Rundfunkwerbewoche) – Autor: N. N.; Regie: Nicht angegeben
1926: Das gestohlene Mikrophon (Lattenkamp, der Dieb) (Reihe: Heiteres Wochenende / Die lachende NORAG) – Autor: Erwin Freund; Regie: Nicht angegeben
1926: Ein Heiratsantrag (Iwan Wassiljitsch Domow) – Autor: Anton Tschechow; Regie: Hans Bodenstedt
1926: Die versunkene Glocke (Der Schulmeister) – Autor: Gerhart Hauptmann; Regie: Hans Bodenstedt
1926: Hirtenspiel aus Steiermark (2. Hirt) (Reihe: Funkheinzelmanns Mädchenstunde) – Autor: N. N.; Regie: Nicht angegeben
1927: Gespenstersonate – Autor: August Strindberg; Regie: Hermann Beyer
Aus: Hörspielarchiv der ‚’Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv’’
Sonstiges
1949: Hans Langmaack liest niederdeutsche Gedichte (Redaktion und Regie)
Die Aufnahme, die beim NWDR Hamburg entstand, ist noch erhalten.[4]
Literatur
Deutsches Bühnen-Jahrbuch: Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch. Hrsg.: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen, 57. Jahrgang. Hamburg: Richard Hermes, 1949.
Einzelnachweise
Theaterbibliothek der Universität Hamburg: Lebensdaten aus Zeitungsartikeln des Hamburger Echo vom 14. März 1952, anlässlich seines 60. Geburtstags und vom 29. Januar 1953, zu seinem Ableben am Vortag.
Verwaltung des Friedhofs Ohlsdorf, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit – Unternehmenskommunikation: Beisetzungsdatum, Grablage und Angaben zur Ehefrau
Deutsches Bühnen-Jahrbuch: Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch/ Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehörigen [Hrsg.], 62. Jahrgang, Richard Hermes, Hamburg 1954
Tonarchiv des Norddeutschen Rundfunks auf telefonische Anfrage
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