Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen ist ein britischer Spielfilm der Gattung Abenteuer/Drama aus dem Jahr 1984 von Regisseur Hugh Hudson. Robert Towne und Michael Austin verfassten das Drehbuch nach den populären Tarzan-Geschichten von Edgar Rice Burroughs. In den Hauptrollen sind Ralph Richardson, Ian Holm und der junge Christopher Lambert in der Titelrolle zu sehen. Andie MacDowell gibt in der Rolle der Jane Porter ihr Leinwanddebüt.
Nach einer kurzen Einleitung der Abfahrt eines viktorianischen Ehepaars aus England und des Schiffbruchs wird gezeigt, wie der Säugling kurz nach dem Tod seiner Mutter von einer Affenmutter geraubt wird. Dabei wird auch der Vater des Kindes von den Affen getötet. Das erste Drittel des Films ist wortlos und zeigt das soziale Leben einer Affenhorde, in der der Heranwachsende lebt und mit der er den Gefahren des Urwalds mit Raubtieren und Jägern entgegentreten muss.[2]
Als junger Erwachsener rettet er den durch Pfeile verwundeten belgischen Forscher Phillippe D’Arnot. Dessen britische Expedition war von Eingeborenen überfallen worden, wobei er als Einziger schwer verletzt entkommen konnte. D’Arnot findet in dem verfallenen Baumhaus von Tarzans Eltern eine Familienbibel und wird sich über dessen Herkunft bewusst. Er bringt ihm die menschliche Sprache bei, klärt Tarzan über seine Abstammung auf und bringt ihn zu seinem Großvater nach England.[2]
Die Figur der Jane taucht erst im zweiten Teil des Filmes, bei der Rückankunft auf dem familiären Anwesen der Greystokes, auf. Obwohl sich alle bemühen, fühlt sich der junge Mann nie ganz wohl mit den Umgangsregeln der Gesellschaft des damaligen Englands, die er eher imitiert als verinnerlicht. Im Gegenteil ist ihm die vorherrschende Dekadenz unerträglich: Er gerät sogar immer wieder in Konflikt mit der Gesellschaft. Als er und die schöne Jane sich ineinander verlieben, scheint es fast, als würde er sein neues Leben akzeptieren.
Als sein Großvater stirbt und er dessen gesellschaftliche Rolle einnehmen soll, bekommt er die Aufgabe, ein neues Museum einzuweihen. Er erträgt dort jedoch den Anblick der vielen ausgestopften Tiere nicht, läuft alleine in nicht öffentliche Bereiche und entdeckt im Präparationsraum einige lebende Affen, unter denen sich obendrein sein Affenvater befindet. Er verfällt in seine frühere Mentalität, befreit ihn und versucht, ihn zu retten. Als man den Affen gezielt erschießt, entschließt er sich in den Dschungel zurückzukehren.[2] Von D’Arnot und Jane begleitet, kann er dem Anblick der afrikanischen Wildnis nicht widerstehen und rennt hinein. Die beiden sehen zu, wie er sich die Kleider vom Leib reißt und in der Ferne verschwindet.
Der Film beschreibt das Schicksal des jungen schottischen Adligen John Clayton, der von Affen im afrikanischen Dschungel aufgezogen wurde und als erwachsener Mann in die britische „Zivilisation“ gebracht wird, um sein Erbe anzutreten. Er scheitert jedoch am Unverständnis, das ihm, dem vermeintlichen Wilden, von der Gesellschaft entgegengebracht wird, an den Schwierigkeiten, sich den zivilisierten Gepflogenheiten anzupassen und an seinem Unvermögen, die Grausamkeiten hinzunehmen, die seinen tierischen „Verwandten“ in Zoos und Museen angetan werden. So kehrt er, den auch die zart aufkeimende Liebe zu der jungen Jane Porter und die Freundschaft zu seinem „Entdecker“ und Mentor Phillippe D’Arnot nicht zurückhalten können, in den Dschungel zurück.
Wurde der Stoff auch schon in zahlreichen Filmen auf die Leinwand gebracht, so präsentiert Greystoke die alte Geschichte in einem deutlich düstereren und dramatischeren Gewand als seine Vorgänger. So wurde der Film, als er seinerzeit in die Kinos kam, mit der Zeile „Tarzan, wie er wirklich war“ beworben.[2]
Die Produzenten entschieden, Andie MacDowell durch Glenn Close synchronisieren zu lassen, weil ihr Südstaatenakzent nicht zu der britischen Aristokratin passte, die sie verkörperte.
Als Familiensitz der schottischen Earls of Greystoke diente das Schloss Floors Castle in Kelso, das Anwesen der Dukes of Roxburghe. Für die Innenaufnahmen diente zudem das Hatfield House in Hatfield. Die Dschungelszenen wurden in der Republik Kamerun aufgenommen, unter anderem an den Ekom-Wasserfällen im Korup-Nationalpark.[3]
„Hinreißend fotografierte und gespielte Abwandlung des Kino-Mythos ohne die verspielt-beschönigenden Effekte seiner Vorgänger, engagiert realistisch sowohl in den Dschungel-Szenen als auch in der Darstellung der britischen Adelsgesellschaft.“
„Es sind die Zivilisationsmüdigkeit, der Zorn über den hybriden menschlichen Umgang mit der Natur, die in dem Film in atmosphärisch eindringlichen Szenen beschworen werden. Tarzan, das ist hier ein Wesen, das die Natur zu sich zurücknimmt, als Kreatur wieder aufnimmt: Rückkehr eines verlorenen Sohnes. Nicht auf den Kraftprotz und Tausendsassa Tarzan legt der Film Wert – der kommt so gut wie nicht vor.“
Der Film war in drei Kategorien für den Oscar nominiert:
Er gewann den britischen BAFTA Award für
BAFTA-nominiert war er außerdem für
Weiterhin nominiert war er für den französischen César in der Kategorie
Er gewann den Preis der New Yorker Filmkritik für die
Nominiert war er außerdem von der Writers Guild of America für das
von der British Society of Cinematographers (B.S.C.) für die
und für den Saturn Award der US-amerikanischen Academy of Science Fiction, Fantasy & Horror Films in den Kategorien
| |
mit Elmo Lincoln |
Tarzan bei den Affen (1918) • The Romance of Tarzan (1918) • Adventures of Tarzan (1921) • |
mit Frank Merrill |
Tarzans neue Dschungelgeschichten (1928) • Tarzan der Tiger (1929) • |
mit Johnny Weissmüller |
Tarzan, der Affenmensch (1932) • Tarzans Vergeltung (1934) • Tarzans Rache (1936) • Tarzan und sein Sohn (1939) • Tarzans geheimer Schatz (1941) • Tarzans Abenteuer in New York (1942) • Tarzan und die Nazis (1942) • Tarzan, Bezwinger der Wüste (1943) • Tarzan und die Amazonen (1945) • Tarzan und das Leopardenweib (1946) • Tarzan wird gejagt (1947) • Tarzan in Gefahr (1948) |
mit Herman Brix |
Tarzans neuestes Abenteuer: Der Herr der Wildnis (1935) • Tarzans neuestes Abenteuer: Tarzan und die grüne Göttin (1938) • |
mit Lex Barker |
Tarzan und das blaue Tal (1949) • Tarzan und das Sklavenmädchen (1950) • Tarzan und die Dschungelgöttin (1951) • Tarzan, der Verteidiger des Dschungels (1952) • Tarzan bricht die Ketten (1953) |
mit Gordon Scott |
Tarzan und der schwarze Dämon (1955) • Tarzan und die verschollene Safari (1957) • Tarzan und die Jäger (1958) • Tarzans Kampf ums Leben (1958) • Tarzans größtes Abenteuer (1959) • Tarzan, der Gewaltige (1960) |
mit Jock Mahoney |
Tarzan erobert Indien (1962) • Tarzans Todesduell (1963) |
mit Mike Henry |
Tarzan und die goldene Stadt (1966) • Tarzan am großen Fluß (1967) • Tarzan und der Dschungelboy (1968) |
weitere Verfilmungen |
The Son of Tarzan (1920) • The Revenge of Tarzan (1920) • Tarzan und der goldene Löwe (1927) • Tarzan the Fearless (1933) • Tarzan's Revenge (1938) • Tarzan in Istanbul (1952) • Tarzan, der Herr des Urwaldes (1959) • Tarzán en la gruta del oro (1969) • Tarzan's Deadly Silence (1970) • Tarzán y el arco iris (1972) • Tarzan – Herr des Urwalds (1981) • Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen (1984) • Adventures of Tarzan (1985) • Tarzan in Manhattan (1989) • Tarzan und die verlorene Stadt (1998) • Legend of Tarzan (2016) |
Zeichentrick |
Tarzan of the Apes (1998) • Tarzan (1999) • Tarzan & Jane (2002) • Tarzan 2 (2005) |