fiction.wikisort.org - SchauspielerLothar Blumhagen (* 16. Juli 1927 in Leipzig) ist ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
Lothar Blumhagen absolvierte seine Schauspielausbildung an der Schule Smolny-Heerdt in Leipzig und besuchte zudem die dortige Hochschule für Musik. Sein Bühnendebüt gab er 1947 ebenfalls in Leipzig – im Literarischen Kabarett Die Rampe. Es folgten Bühnenengagements in Leipzig, Halle und Berlin.
Von 1954 bis 1956 gehörte Blumhagen dem Ensemble des Deutschen Theaters im Ostteil der Stadt an. Während dieser Zeit hatte er auch sein Filmdebüt (Hexen, 1954) und erhielt weitere Filmrollen in Produktionen der DEFA (u. a. Sommerliebe, 1955). 1956 siedelte er in den Westteil der Stadt über, wo er langjährige Engagements am Schlosspark- und Schillertheater fand und auch in der Ur-Aufführung von Peter Weiss’ Verfolgung und Ermordung Jean-Paul Marats mitwirkte. Für seine Verdienste um die Bühne wurde er zudem zum Berliner Staatsschauspieler ernannt.
Neben seiner Bühnentätigkeit war Blumhagen nach seinen DEFA-Engagements nur noch selten in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen, u. a. in den semi-dokumentarischen Filmen Zeugin der Zeit – Käthe Kollwitz (1985) und der BRD-DDR-Koproduktion Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit (1986) sowie in Seriengastrollen wie 1990 in einer Episode von Hotel Paradies.
Besondere Bekanntheit hat Lothar Blumhagen darüber hinaus durch seine Stimme erlangt. Bereits 1950 begann er als Hörfunksprecher beim Sender Leipzig. Darauf folgten erste Synchronrollen bei der DEFA. Für seine vielgeachtete Synchronisation von Gérard Philipe Rot und Schwarz erhielt er 1956 zudem den Heinrich-Greif-Preis zweiter Klasse der DDR. In West-Berlin setzte er diese Tätigkeit fort und entwickelte sich zu einem der gefragtesten Synchronsprecher der Bundesrepublik mit Rollen in über 600 Filmen. Seine markante Stimme und seine distinguierte Sprechweise prädestinierten ihn dabei oft für Parts mit selbstironischem britischen Understatement wie für Roger Moore in der Rolle des Lord Brett Sinclair in der deutschen Fassung der Krimiserie Die Zwei oder als Higgins (John Hillerman) in der zweiten Synchronfassung der Krimiserie Magnum. Zu den prominenten Schauspielkollegen, denen Blumhagen im Laufe der Jahre seine Stimme lieh, zählen u. a. Michael Caine (Das vergessene Tal), John Cleese (Silverado), Gary Cooper (Wirbelwind der Liebe), Tony Curtis (u. a. Hercule Poirot – Tödliche Parties), Kirk Douglas (Kennwort „Schweres Wasser“), Henry Fonda (Zu spät für Helden – Antreten zum Verrecken), Christopher Lee (Der Schädel des Marquis de Sade u. v. a., Serien), Peter O’Toole (Die Bibel), Dennis Price (Adel verpflichtet), Alan Rickman (Galaxy Quest), Andreas Katsulas (Babylon 5), Edward G. Robinson (Ein Mann mit Phantasie) und Kenneth Williams (Carry on Matron und Carry on Doctor again).
In Die Unbestechlichen (1976) synchronisierte er mit „Deep Throat“ eine Hauptfigur, die fast ausschließlich durch ihre Stimme charakterisiert wird.
Filmografie (Auswahl)
- 1954: Hexen
- 1955: Sommerliebe
- 1956: Friedrich Schiller
- 1964: Das Vergnügen, anständig zu sein
- 1967: Nathan der Weise
- 1968: Unwiederbringlich (Fernsehfilm)
- 1981: Die Erbin
- 1984: Die Schwärmer
- 1984: Vor dem Sturm
- 1985: Zeugin der Zeit – Käthe Kollwitz
- 1986: Caspar David Friedrich – Grenzen der Zeit
- 1990: Hotel Paradies: Wer war der Täter?
Hörspiele
- 1955: Molière: Tartuffe – Regie: Werner Wieland (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1956: William Shakespeare: Hamlet, Prinz von Dänemark (Horatio) – Regie: Martin Flörchinger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1956: Herbert Burgmüller/Manfred Schäffer: Sein Lied war deutsch (der jüngere Lortzing) – Regie: Hans Busse (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
- 1973: Rodney David Wingfield: Aasgeier – Regie: Otto Düben (Kriminalhörspiel – SDR)
- 1992: Friedrich Gorenstein: Streit um Dostojewski – Regie: Walter Niklaus (Hörspiel – SFB/DS Kultur)
- 2000: Damon Runyon: Butch passt aufs Baby auf (Harry) – Regie: Regine Ahrem (Hörspielreihe: Schwere Jungs und leichte Mädchen, Nr.: 1 – SFB/ORB)
Synchronrollen (Auswahl)
Christopher Lee
- 1965: Der Schädel des Marquis de Sade als Sir Matthew Phillips
- 1969: Im Todesgriff der roten Maske als Dr. J. Neuhart
- 1978: Der Herr der Karawane als Sardar Khan
- 1989: Die Französische Revolution als Henker von Paris
- 1990: Gremlins 2 – Die Rückkehr der kleinen Monster als Dr. Catheter
Christopher Plummer
David Warner
Erland Josephson
Franco Ressel
James Cromwell
- 1999: The Green Mile als Gefängnisdirektor Hal Moores
- 2012: Cowgirls and Angels: Ein himmlisches Pferdeabenteuer als Terence Parker
James Rebhorn
Jean–Claude Brialy
Jean–Pierre Cassel
- 1990: Vincent & Theo als Dr. Paul Gachet
- 2003: Sense für den Boss als Faucheur
John Wood
- 1971: Schlachthof 5 als Englischer Offizier
- 1985: Der Tag des Falken als Bischof von Aquila
- 1993: Shadowlands – Ein Geschenk des Augenblicks als Christopher Riley
- 1999: Ein perfekter Ehemann als Lord Caversham
Robert Vaughn
- 2001: Pootie Tang als Dick Lecter
- 2002: Silent Justice – Selbstjustiz als Richter Mancini
Roger Moore
Tony Curtis
- 1981: Gefangene Liebe als Flanagan
- 1983: Die Himmelsmaschine als Parsifal Katzenellenbogen
- 1986: Tödliche Parties als Charles Cartwright
- 1993: Mumie – Tal des Todes als Aziru/ Dr. Mohassid
- 1993: Nackt in New York als Carl Fisher
- 1994: Perry Mason – McKenzie und die toten Gouverneure als Johnny Steele
Filme
Serien
- 1972: Dan Oakland – Richard Anderson als Chief George Untermeyer
- 1972: Die 2 – Roger Moore als Lord Brett Sinclair
- 1985–1988: Hotel – Robert Culp als Paul Fitzgerald
- 1995–1998: Babylon 5 – Andreas Katsulas als G'Kar
- 1997: Inspector Barnaby, Episode „Requiem für einen Mörder“: Bernard Hepton als Harold Winstanley
- 2007: Desperate Housewives – Paxton Whitehead als Graham Hainsworth
- 2009: Carnivàle – Patrick Bauchau als Professor Lodz
- 2009: Prison Break – David Clennon als Senator Conrad Dallow
- 2016: Victoria – Peter Bowles als Herzog von Wellington
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 82.
Weblinks
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