Lukas Ammann (* 29. September 1912 in Basel; † 3. Mai 2017 in München)[1] war ein Schweizer Schauspieler, der insbesondere durch seine Titelrolle in der Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre bekannt wurde.
Autogramm von Lukas Ammann
Leben und Karriere
Ammann, Sohn von Alice Ammann-Bloch (1888–1919) und des Schweizer Kunstmalers Eugen Ammann (1882–1978),[2] strebte nach dem Schulabschluss ans Theater und besuchte ab 1933 Max Reinhardts Schauspielschule in Berlin. 1934 verliess er an der Seite von Heinrich Gretler das nationalsozialistische Deutschland, wurde allerdings auch in der Schweiz wegen seiner jüdischen Mutter angefeindet. Er stand zunächst in St. Gallen und dann am Schauspielhaus Zürich an der Seite von Therese Giehse auf der Bühne und war 1948 unter Kurt Hirschfeld in der Rolle des Attaché an der Uraufführung von Herr Puntila und sein Knecht Matti beteiligt. Nach dem Krieg gehörte Ammann mehrere Jahre zum Ensemble des Theaters Die Kleine Freiheit in München. Gastspiele und Tourneen führten ihn auf Bühnen in Österreich, Skandinavien und den Vereinigten Staaten.
Bereits 1939 hatte Ammann seine ersten Filmauftritte in dem Wehrertüchtigungsstreifen Wehrhafte Schweiz und in dem Schweizer KriminalfilmWachtmeister Studer, nach dem gleichnamigen Roman von Friedrich Glauser, mit Heinrich Gretler in der Hauptrolle. Ab den 1950er-Jahren hatte Ammann vor allem im deutschen Fernsehen Erfolg. 1961 spielte er in der Serie Gestatten, mein Name ist Cox mit Günter Pfitzmann, Ellen Schwiers und Paul Edwin Roth. 1963 war er einer der Geschworenen in Die zwölf Geschworenen, einem Remake des gleichnamigen US-amerikanischen Spielfilms für das deutsche Fernsehen unter der Regie von Günter Gräwert. 1966 spielte Ammann in der ersten deutschen Farbfernsehserie Adrian der Tulpendieb mit. Hinzu kamen Gastauftritte in Serien wie Das Kriminalmuseum, Die fünfte Kolonne, Der Forellenhof oder Der Kommissar. 1973 war er in dem Horrorfilm Hexen – geschändet und zu Tode gequält zu sehen.
Große Popularität verschaffte Ammann ab 1967 die Titelrolle in der bald Kultstatus erreichenden, langlebigen Serie Graf Yoster gibt sich die Ehre, in der er einen aristokratischen Amateurdetektiv und Krimiautor spielte, der mit Hilfe seines vorbestraften Chauffeurs Johann, gespielt von Wolfgang Völz, Fälle in den „besseren Kreisen“ löst. Von 1994 bis 2000 war Ammann mit der Rolle des Familienoberhauptes in Die Fallers noch einmal in einer Fernsehserie erfolgreich. 1998 spielte er in Dani Levys Kinofilm Meschugge einen vermeintlichen Überlebenden des Holocaust. 2005 übernahm er im Alter von 92 Jahren die Titelrolle in Micha Lewinskys Film Herr Goldstein, der beim Filmfestival von Locarno als bester Schweizer Kurzfilm ausgezeichnet wurde. Im Jahr 2013 wirkte er mit 101 Jahren im Film Réunion Solitaire mit.[3]
Für das Hörspiellabel Europa kam es 1981 nochmal zu einer Zusammenarbeit mit Wolfgang Völz für die Serie Der unheimliche Phantoll von Eberhard Alexander-Burgh (Hui Buh, Die Hexe Schrumpeldei und andere). In den zwei erschienenen Folgen sprach Lukas Ammann den Erfinder Lord Tütelüt, Wolfgang Völz sprach den Butler Johann.
In der BR-Hörspielproduktion Der Name der Rose sprach Ammann die Rolle des Ubertin von Casale.
Ammann war ab 1959 in dritter Ehe mit der Sängerin Liselotte Ebnet (1932–2009) verheiratet, die viele Jahre Ensemblemitglied am Staatstheater am Gärtnerplatz war. Aus einer früheren Ehe hatte er zwei in Uruguay lebende Söhne.[3] Er lebte zuletzt allein in seiner Münchener Wohnung und führte seinen Haushalt noch einen Monat vor seinem Tod weitgehend eigenständig.[4] Lukas Ammann starb im Mai 2017 im Alter von 104 Jahren in seiner Wohnung.[5]
Eine große Zeit: Das Schauspielhaus Zürich in der Ära Wälterlin 1938/39 – 1960/61 / Aufsatzsammlung, Hrsg.: Fritz Lendenmann, Erinnerungen an Oskar Wälterlin von Lukas Ammann, Orell Füssli, Zürich 1995, ISBN 3-280-02384-X
Thomas Hostettler:Lukas Ammann. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 47.
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.15 f.
Pierre Lachat:Ammann, Lukas. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.93.
Weblinks
Lukas Ammann in der Internet Movie Database (englisch)
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