Siegfried „Sigi“ Zimmerschied (* 7. Oktober 1953 in Passau) ist ein deutscher Kabarettist und Schauspieler. Als seine künstlerische Heimat kann das Passauer Scharfrichterhaus betrachtet werden.
Sigi Zimmerschied (2015)
Leben
Zimmerschied schreibt über seine Kindheit und Jugend auf seiner Homepage: „Landesüblich sozialisiert über katholischen Kindergarten, Volksschule, humanistisches Gymnasium, Sportverein und Ministrantendienst.“ Er studierte Religionspädagogik im Fernstudium, 1975 gründete er zusammen mit Bruno Jonas die Passauer Kabarettgruppe „Die Verhohnepeopler“. Deren erstes Stück Himmelskonferenz, in dem ein resignierter Gottvater vom Himmelsfunktionär Erzengel Michael (Zimmerschied) entmachtet wird, sorgte für einen Skandal. Die einberufene Himmelskonferenz, an der auch ein bekiffter Jesus (Jonas) sowie der alkoholisierte Heilige Geist teilnahm, beschäftigte sich mit der Frage, wie der Menschheit die erneute Schwangerschaft Marias erklärt werden solle. Vom Vorwurf der Gotteslästerung wurde Zimmerschied aber letztlich freigesprochen.[1] Zimmerschieds erstes Soloprogramm Zwischenmenschen entstand 1976. 1980 erhielt er den Deutschen Kleinkunstpreis. Weitere Soloprogramme und Auszeichnungen folgten.
Sigi Zimmerschied bei einer Lesung im Turmstüberl des Valentin-Musäums in München
Zimmerschied wirkte auch als Schauspieler in den Filmen Peppermint Frieden (1982) von Marianne Rosenbaum, in dem Peter Fonda mitspielte, Grenzenlos und Der wilde Clown von Josef Rödl (1983 und 1986) sowie Himmelsheim von Manfred Stelzer (1989) mit. 1994 beendete er das Projekt Schartl, einen frei finanzierten Spielfilm, als Autor, Komponist, Darsteller, Regisseur und Produzent. Seit 2008 wirkt er in zahlreichen Filmen, Fernsehfilmen und Fernsehserien als Schauspieler mit, oft in Rollen als dialektsprechender missgelaunter Darsteller.
Zimmerschied zeichnet sich durch einen ätzenden – nach Meinung seiner Kritiker derben – und parteiübergreifenden Witz, eine bemerkenswerte Mimik, ein rares stimmenimitatorisches Talent sowie enorme Sprachkraft und Wortgewalt aus.
Zimmerschied lebt in Passau und München.
Soloprogramme
Sigi Zimmerschied bei einer Kreuzederlesung (2014)
1976: Zwischenmenschen
1978: Haltungsschäden
1979: A ganz a miesa, dafeida, dreggiga Dreg san sie
1982: Passauereien
1986: Betondeppn
1990: Ausschwitzn
1996: Danemlem
1999: IHOBS
2002: Diddihasi
2005: Scheisshaussepp
2006: Hirnrisse
2009: Zeitgeister
2010: Lachdichter
2011: Reisswolf
2013: Multiple Lois – Einwürfe eines Parasiten
2014: Szenische Lesung aus dem Kreuzeder-Roman Weißbier im Blut von Jörg Graser
2015: Tendenz steigend – Ein Hochwassermonolog
2017: Der siebte Tag – Ein Erschöpfungsbericht
2019: Heil – vom Koma zum Amok
2021: Maskenball
Zitate über Sigi Zimmerschied
Der Passauer Sigi Zimmerschied wiederum ist der hämisch lachende Kaiser unter den hechelnden Hofnarren des Kabaretts. Alle paar Jahre haut er ein wuchtiges Ding raus, das sich Kabarett nennt, aber das viel mehr ist als Kabarett. Es ist niederbayrische Philosophie. So der oberbayerische Musikkabarettist und Buchautor Jörg Maurer.[2]
Zitate von Sigi Zimmerschied
Witz dürfe nie unberechenbar sein. ... Das sei Kabarett. Und somit kein Witz. Kabarett sei die depressive Schwester des Witzes. lässt Sigi Zimmerschied die Figur Roland Ramsinger in seinem Roman „Der Komparse“ sagen.[3]
Diskographie
Werkschau 1975–1982, CD, Bogner Records, 2001
Werkschau 1983–1989, CD, Bogner Records, 2001
Diddihasi, CD, Bogner Records, 2004, ISBN 978-3-9340-4458-6
Danemlem, CD, Bogner Records, 2001
Ihobs, CD, Bogner Records, 2001, ISBN 978-3-9340-4446-3
Ausschwitzn, CD, Bogner Records, 2001, ISBN 978-3-9340-4444-9
Die Stachelbeersträucher von Saigon, CD, Langen-Müller, 2013, ISBN 978-3-7844-4261-7
Himmelskonferenz und andere Fundstücke, DVD, Eigenverlag, 1979
Für Frieden und Freiheit – Ein Holzweg in 14 Stationen, DVD, Eigenverlag, 1983
Sigi Zimmerschied. Autor, Kabarettist und Schauspieler. Gespräch, Deutschland, 2008, 43:10 Min., Moderation: Isabella Schmid, Produktion: BR-alpha, Reihe: alpha-Forum, Erstsendung: 28. November 2008 beim BR, Inhaltsangabe mit Gesprächstext von BR.
Literatur
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.1147.
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