Pippi Langstrumpf ist ein 1969 erschienener Spielfilm mit Inger Nilsson in der Titelrolle, der eine Filmadaption von Astrid Lindgrens Kinderbuch Pippi Langstrumpf darstellt. Regie führte Olle Hellbom. Der Film wurde allein für das deutschsprachige Publikum aus der gleichnamigen Fernsehserie zusammengeschnitten und synchronisiert. Er startete am 9. Mai 1969 in den bundesdeutschen Kinos,[2] während die komplette Serie erst im Jahr 1971 gesendet wurde. Die schwedisch-deutsche Koproduktion gilt als die im deutschsprachigen Raum bekannteste Adaption der Vorlage. Einige Änderungen gegenüber dem Original wurden aufgrund des großen Bekanntheitsgrades des Films nachträglich in das Buch übernommen.
Die Hauptrollen spielen Inger Nilsson (Pippi), Pär Sundberg (Tommy) und Maria Persson (Annika).[3]
Der Film Pippi Langstrumpf wird bis heute begeistert vom Publikum aufgenommen. So gehört er zu den 60 erfolgreichsten Filmen, die seit 1960 in deutschen Kinos liefen, (Platz 53, Stand: Juni 2021)[4] und erfuhr auch weltweit immense Verbreitung in Kino und Fernsehen, und es finden sich auf Plattformen wie Youtube zahlreiche Ausschnitte der Filme in verschiedensten Sprachen, die jeweils oft mit Millionen Aufrufen von der ungebrochenen Beliebtheit der Filme zeugen.[5][6][7]
Der 9-jährige Tommy Settergren und seine ein Jahr jüngere Schwester Annika leben in einem kleinen namenlosen Ort in Schweden. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft befindet sich die „Villa Kunterbunt“. Die Geschwister müssen jeden Morgen auf dem Schulweg an ihr vorbei und stellen sich vor, wie es wäre, wenn dort eine Familie mit Kindern einziehen würde. Eines Tages, während die Geschwister in der Schule sind, kommt ein kleines Mädchen mit roten Haaren auf ihrem Pferd „Kleiner Onkel“ angeritten. Sie richtet sich mitsamt ihrem Affen „Herr Nilsson“ häuslich in der „Villa Kunterbunt“ ein.
Pippi schließt mit Tommy und Annika Freundschaft. Allerdings sehen die Erwachsenen es nicht gerne, dass Pippi alleine lebt. Die Erzieherin Fräulein Prysselius, von Pippi „Prusseliese“ genannt, organisiert Pippi einen Platz im Kinderheim und versucht mehrmals, sie dorthin zu bringen. Als ihr dies nicht gelingt, ruft sie die Polizei. Doch Pippi hat nicht nur viele Flausen im Kopf, sondern auch übernatürliche Kräfte – und so erweist es sich für die Polizisten als unmöglich, Pippi gewaltsam ins Kinderheim zu bringen.
Pippi hat von ihrem Vater einen großen Koffer mit Goldstücken bekommen. Davon kauft sie Unmengen Süßigkeiten für die Kinder aus der Stadt, und alle dürfen sich im Spielwarenladen auf ihre Kosten etwas aussuchen. Natürlich spricht sich herum, dass Pippi viele Goldstücke besitzt, und so bekommen auch die Landstreicher Blom und Donner-Karlsson davon Wind. Die beiden versuchen mehrmals, den Goldkoffer zu klauen, doch Pippi kommt ihnen jedes Mal zuvor.
Nach vielen Streichen und Abenteuern kehrt Pippis Vater Kapitän Langstrumpf zurück zu seiner Tochter. Pippi möchte mit ihm und seinem Schiff „Hoppetosse“ auf große Fahrt gehen. Doch das würde bedeuten, dass sie Tommy und Annika verlassen müsste. Und so entscheidet sie sich dafür, in dem kleinen, namenlosen Städtchen, und damit bei ihren Freunden, zu bleiben.
„Ein unerreichter Klassiker des Kinderfilms.“
„Geradezu beispielhaft, wenn auch humoristisch aufbereitet, werden Konflikte zwischen Kindern und Erwachsenen durchdekliniert. So bebildert der Film nicht nur die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen der ausgehenden 1960-er Jahre, sondern kann heute noch als Anstoß zu einer näheren Beschäftigung mit zeitlosen Themen dienen: Emanzipation von Autoritäten, kindliche Selbstbestimmung, moderne Erziehungsmethoden und die Auflehnung gegen fragwürdige Gesellschaftsregeln und überholte Traditionen.“
„Ein munterer Kinderfilm ohne pädagogisch erhobenen Zeigefinger, der allerdings auch die Poesie und den Humor der Vorlage verfehlt.“
„Pippis Abenteuer wurden episodenhaft aneinandergereiht und einfallslos abgefilmt. Ein bunter und dilettantischer Film, der keinerlei Anspruch erhebt, außer vielleicht dem, ein möglichst breites Publikum auf biedere und billige Weise zu unterhalten (besser: zu langweilen).“
„Fast jeder von uns verbindet mit Astrid Lindgren ein Stück seiner Kindheit. Und fast jeder saß schon einmal am ersten oder zweiten Weihnachtstag vor dem Fernseher, um Pippi Langstrumpf, Michel von Lönneberga oder den Kindern aus Bullerbü bei ihren weihnachtlichen Abenteuern zuzusehen.“
Pippi Langstrumpf entstand in Schweden als Serie, wurde in Deutschland aber zunächst in Spielfilmform herausgebracht. Dazu wurden einzelne Folgen zu einem Film zusammengeschnitten. Erst zwei Jahre später kam die Serie auch nach Deutschland. Da die Serie mehr Szenen als die Filme enthielt, wurde eine neue Synchronisation erforderlich. Andrea L’Arronge, die Pippi in den Filmen synchronisiert hatte, war nicht mehr verfügbar, so dass die Stimmen umbesetzt werden mussten. Eva Mattes, die Synchronstimme von Tommy in den Filmen, übernahm die Synchronisation von Pippi in der Serie, während Tommy hier von Sabine Plessner gesprochen wurde.[11]
Pippi Langstrumpf, Edel Records, 2000, 96 min
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Pippi Langstrumpf (Fernsehserie)
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Immer dieser Michel 1. – Michel in der Suppenschüssel (1971) • Immer dieser Michel 2. – Michel muß mehr Männchen machen (1972) • Immer dieser Michel 3. – Michel bringt die Welt in Ordnung (1973) • Michel aus Lönneberga (1973) • Michel & Ida aus Lönneberga (2013) |
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Tomte Tummetott und der Fuchs (2007) • Reven og Nissen (2019) |
Erzählungen und Märchen |
Allerliebste Schwester (1988) • Gute Nacht, Herr Landstreicher (1988) • Etwas Lebendiges für den lahmen Peter (1988) • Goldi (1988) • Wer springt am höchsten (1989) • Polly hilft der Großmutter (1989) • Im Wald sind keine Räuber (1989) • Peter und Petra (1990) • Pelle zieht aus (1990) • Nils Karlsson Däumling (1990) |
Weitere Filme und Fernsehserien |
Kalle und das geheimnisvolle Karussell (1956) • Die Brüder Löwenherz (1977) • Mio, mein Mio (1987) • Niemals Gewalt (2009) |
Filme über Astrid Lindgren & ihre Werke |
Astrid Lindgren erzählt aus ihrem Leben (1990) • Where is Elle Kari and what happened to Noriko-san? (2014) • Africa! Sia lives on Kilimanjaro (2016) • Where is Lilibet the Circus child and what happened in Honolulu? (2017) • Astrid (2018) |