Carl Sebastian Martin Wery de Lemans (* 7. August 1897 in Trostberg, Obb.; † 14. März 1975 in München) war ein deutscher Schauspieler und Hörspielsprecher.
Der aus einer hugenottischen Familie stammende Beamtensohn absolvierte nach dem Abitur eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete zunächst als Industriekaufmann in einer Holzfirma, deren Direktor er zuletzt war. Wery, der bereits als Schüler Schauspielunterricht erhalten hatte, entschied sich dann jedoch für eine Bühnenkarriere. Bei Fritz Ulmer nahm er privaten Schauspielunterricht und gab 1929 sein Debüt als Faust am Theater Bielefeld. Er war dann zwei Jahre in Münster engagiert und spielte ab 1932 in Berlin am Renaissance-Theater und am Schillertheater. Nach 1934 wirkte er bis 1948 an den Münchner Kammerspielen.
1932 erhielt er seine erste Filmrolle, doch lange Zeit blieb er als Filmschauspieler wenig bekannt. Er stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm er Hauptrollen, oft in Zusammenarbeit mit seiner Ehefrau, der Drehbuchautorin Erna Fentsch. Der Mann mit dem unverwechselbaren zerfurchten Gesicht wurde zur Idealbesetzung für schwierige Charaktere.
Grab auf dem Bogenhausener Friedhof
Er war der Brandner Kaspar, der den Tod zu überlisten versucht. Er spielte in Es geschah am 20. Juli den Generaloberst Friedrich Fromm, der sich halbherzig auf die Seite der Hitler-Attentäter stellt und sie dann doch erschießen lässt. Wery spielte die Titelrolle in Der Meineidbauer und war ähnlich einprägsam als unbeugsamer Pfarrer Kneipp in Sebastian Kneipp – Ein großes Leben. In Die grünen Teufel von Monte Cassino hat er mehr die Nebenrolle eines Generals gespielt.
1960 verkörperte er zusammen mit Annie Rosar in dem Film Am Galgen hängt die Liebe ein altes Ehepaar, das während des Zweiten Weltkriegs in Griechenland Freund und Feind Gastfreundschaft gewährt und dafür in den Tod geht. In dem Fernsehspiel Ein Weihnachtslied in Prosa oder Eine Geistergeschichte zum Christfest spielte er überzeugend die Rolle des Ebenezer Scrooge. Seine komödiantischen Fähigkeiten bewies er im 1965 gedrehten zweiten Teil der Verfilmung von Ludwig Thomas Lausbubengeschichten (Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten) als furchterregender Erzieher („Hauptmann Semmelmaier“) des kleinen Ludwig Thoma (Hansi Kraus), dem dieser seinen Rauschebart abschneidet. Danach musste Carl Wery sich aus gesundheitlichen Gründen ins Privatleben zurückziehen.
Seit 1947 war er auch umfangreich als Hörspielsprecher, vorwiegend beim Bayerischen Rundfunk tätig. In den meisten Produktionen sprach er eine der Hauptrollen, wie 1955 an der Seite von Lina Carstens in dem Original-Hörspiel Philemon und Baucis, für das der Autor Leopold Ahlsen im Jahr darauf mit dem renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet wurde.
Er wurde auf dem alten Bogenhausener Friedhof in München beigesetzt (Grab Mauer rechts Nr. 1).[2]
1961: Die Stunde Null war drei Uhr fünfzehn (nach Rolf und Alexandra Becker) – Regie: Walter Netzsch
1961: Robinson soll nicht sterben – Regie: Walter Ohm
1962: Glücklich, wer eine gute Reise getan – Regie: Theodor Fischer
1962: Tiger – Tiger – Regie: Helmut Brennicke
1962: Immobilien – Regie: Edmund Steinberger
1963: Prozeß Mathias Klostermayer – Regie: Walter Ohm
1964: Träume (von Günter Eich) – Regie: Otto Kurth
1964: Gebt euch nicht der Trauer hin – Regie: Hellmuth Kirchammer
1964: Die Bürger von Calais – Regie: Heinz von Cramer
1964: Das Haus im Wald – Regie: Otto Kurth
1965: Der Kapitän – Regie: Heinz-Günter Stamm
Literatur
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.345 f.
Wery, Carl, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 659
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии