Gisela von Collande, eigentlich Gisela Huberta Valentine Maria von Mitschke-Collande (* 5. Februar 1915 in Dresden-Laubegast; † 23. Oktober 1960 bei Nöttingen, Baden) war eine deutsche Schauspielerin und Hörspielsprecherin.
Leben
Sie entstammte einer schlesischen Adelsfamilie und war die Tochter des Kunstmalers Constantin von Mitschke-Collande (1884–1956) und dessen erster Ehefrau Hilde Wiecke (1892–1984), deren Vater Paul Wiecke Schauspieler und Theaterdirektor in Dresden war.
Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin. 1932 wurde sie an die Volksbühne Berlin verpflichtet. Danach gehörte sie zum Ensemble des Deutschen Theaters, wo sie in zahlreichen Klassikern Hauptrollen übernahm.
Grabensemble Collande/Dahmen mit Gisela von Collande (Mitte)
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre Bühnenlaufbahn fort und spielte am Thalia-Theater bei Willy Maertens in Hamburg sowie in Wuppertal, Berlin und Frankfurt am Main. Sie wurde auch in zahlreichen Kinofilmen eingesetzt, blieb dort jedoch meist auf die Mitwirkung in Nebenrollen beschränkt. Sie war darüber hinaus auch eine vielbeschäftigte Hörspielsprecherin, vorwiegend beim NWDR Hamburg und dessen Rechtsnachfolger, dem Norddeutschen Rundfunk. Sie hatte aber auch Gastauftritte bei den meisten bundesdeutschen Rundfunkanstalten. Hier war sie wiederum hauptsächlich in Hauptrollen zu hören.
Collande heiratete am 17. Januar 1935 in Berlin den Schauspieler Josef Dahmen (* 21. August 1903 in Ohligs bei Solingen; † 21. Januar 1985 in Hamburg); aus der Verbindung stammen die Schauspielerin Andrea Dahmen sowie eine weitere Tochter und ein Sohn. Ihre Enkelin Julia (* 1978) sowie ihr Bruder Volker (1913–1990) und dessen Tochter Nora (* 1958) waren bzw. sind ebenfalls Schauspieler.
Gisela von Collande starb bei einem Verkehrsunfall auf der Autobahn Stuttgart–Karlsruhe (heute A8).[1] Sie verlor zwischen Pforzheim und Karlsruhe die Kontrolle über ihr Fahrzeug und stürzte fünf Meter tief auf die Gegenfahrbahn. Es heißt, die Schauspielerin sei sofort tot gewesen. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf neben den Gräbern ihres Mannes und ihres Bruders, Planquadrat AC 11 (nahe Stiller Weg und Riedemann-Mausoleum).[2]
1950: Hans Christian Branner: Das Hörspiel des Auslands: Hundert Kronen (Illusion) übersetzt aus dem Dänischen (Dame) – Bearbeitung und Regie: Kurt Reiss
1951: Alfred Prugel: Gewitternacht (Cornelia) – Regie: Gustav Burmester
1951: Alfred Neumann: Der Teufel. Hörspielfassung in drei Teilen (Anne Necker) Bearbeitung und Regie: Heinrich Koch
1954: Günter Eich: Sabeth (Frau Fortner) – Regie: Gustav Burmester
1954: Georges Simenon: Die Ehe der Bébé Donge (Jeanne) – Regie: Ludwig Cremer
1954: Günter Eich: Sabeth oder die Gäste im schwarzen Rock (Bäuerin) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
1954: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (Polly Carter) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
1954: Georg Kaiser: Mississippi (Doris Thompson) – Regie: Ludwig Cremer
1954: Jean Prieur: Es waren Hirten auf dem Felde (1. Frau) – Regie: Gert Westphal
1955: Gerhart Hauptmann: Die drei Iphigenien: Iphigenie in Delphi (Elektra) – Regie: Gustav Burmester
1955: Peter Lotar: Friedrich Schillers Leben und Werk (5. Abend: Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen). Nach historischen Quellen (Maria Stuart) – Regie: Wilhelm Semmelroth
1955: Tormod Skagestad: Mond über dem Fjord (Marie) – Regie: Oswald Döpke
1955: Willy Kleemann: Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück (Folge: Ein Arzt zwischen Gesetz und Gewissen) (Gerda Wackers) – Regie: Gerd Fricke
1955: Leopold Ahlsen: Philemon und Baucis (Alka) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
1955: Friedrich Schiller: Maria Stuart (Titelrolle) – Regie: Gustav Burmester
1955: Simon Glas: Der letzte Tag (Hilda) – Regie: Hans Rosenhauer
1955: Gustav Albert Mulach: Alle Uhren gehen falsch. Eine Erzählung für den Funk (Marthe Fontenelle) – Regie: Ernst Drolinvaux
vor 1956: Kurt Reiss: Hörspiele der Zeit (1): Das Ei der Columba (Engel) – Regie: Kurt Reiss
1956: Michelle Lorraine: Schloß im Meer (Die Erzählerin) – Regie: Kurt Reiss
1958: Charles de Coster: Das flämische Freiheitslied. Die Geschichte Till Eulenspiegels und Lamme Goedzaks (1. und 2. Teil) (Soetkin, Tills Mutter) – Regie: Ludwig Cremer
1959: Henrik Ibsen: Stützen der Gesellschaft (Lona Hessel) – Regie: Walter Ohm
1959: Federico García Lorca: Dona Rosita oder Die Sprache der Blumen. Granadiner Dichtung um das Jahr 1900, in verschiedenen Gärten eingeteilt und mit Gesang und Tanz (Tante) – Regie: Friedhelm Ortmann
1959: Jean Rhys: Guten Morgen, Mitternacht! (Sophie) – Regie: Hans Conrad Fischer
1959: Fred von Hoerschelmann: Aufgabe von Siena (Dorothea) – Regie: Kurt Reiss
1959: Lew Tolstoi: Und das Licht scheint in der Finsternis (Maria Iwanowitsch, genannt Mascha) – Regie: Fränze Roloff
1959: Harold Pinter: Der Streichholzverkäufer oder Ein leichter Schmerz (Flora) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
1960: Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise (Sitta) – Bearbeitung und Regie: Wilhelm Semmelroth
1960: Joseph Roth: Die Legende vom heiligen Trinker (Frau) – Regie: Raoul Wolfgang Schnell
1960: Heinrich Böll: Klopfzeichen oder Signale einer anderen Welt – Regie: Roland H. Wiegenstein
1960: Wolfdietrich Schnurre: Ein Fall für Herrn Schmidt (Frau Schurek) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
1960: John Mortimer: Der Privatdetektiv (Mrs. Morgan) – Regie: Raoul Wolfgang Schnell
1960: Rolf Becker: Ausnahmezustand (Ruth Fahrenholt) – Regie: Fritz Schröder-Jahn
Literatur
Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XX, Seite 304, Band 104 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1993.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.116 f.
Collande, Gisela von, in: Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 100
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