Paul Leonard Newman (* 26. Januar 1925 in Shaker Heights, Ohio; † 26. September 2008 in Westport, Connecticut) war ein US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur, Rennfahrer und Unternehmer. Nach seinem Durchbruch Mitte der 1950er Jahre zählte er rund drei Jahrzehnte lang zu den populärsten und erfolgreichsten Hollywoodstars. In einer Zeitspanne von 44Jahren war er zehnmal für den Oscar nominiert. Neben dem schon 1986 vergebenen Oscar für sein Lebenswerk erhielt er die Auszeichnung ein Jahr später für Die Farbe des Geldes auch als bester Hauptdarsteller.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Paul Newman (Begriffsklärung) aufgeführt.
Paul Newman in Cannes, 1987
Leben
Paul Newman wurde 1925 in Shaker Heights, einem Vorort von Cleveland in Ohio geboren. Seine katholische Mutter stammte aus dem heute slowakischen Ort Ptičie (damals Österreich-Ungarn) bei Humenné[1][2]. Sein jüdischer Vater Arthur Sigmund Newman, polnisch-ungarischer Herkunft,[3] zu dem er ein gespanntes Verhältnis hatte, betrieb ein erfolgreiches Sportartikelgeschäft.[4] Bereits in jungen Jahren sammelte er erste schauspielerische Erfahrungen an einem Kindertheater in Cleveland. 1943 meldete er sich freiwillig zur US Navy, um Pilot zu werden. Da er aufgrund seiner Farbenblindheit nicht geeignet war, ein Flugzeug zu steuern, leistete er drei Jahre lang Dienst als Funker an Bord eines Torpedobombers im pazifischen Raum.
Paul Newman, um 1945
Zurück in Amerika lernte Newman 1947 die Schauspielerin Jacqueline Witte kennen, die er zwei Jahre später heiratete. Seinen Lebensunterhalt verdiente sich das junge Paar mit dem Sportgeschäft, das Newman von seinem Vater geerbt hatte. Die Ehe hielt jedoch nur wenige Jahre. Nachdem Newman 1949 sein Studium am Kenyon College abgeschlossen hatte, verkaufte er kurze Zeit später seine Anteile an dem Geschäft an seinen Bruder und schrieb sich an der Yale Drama School in New York ein, um Schauspielunterricht zu nehmen. Nach nur einem Vorsprechen an Lee Strasbergs legendärem Actors Studio wurde er dort 1953 zugelassen und begann sein Studium zusammen mit Eli Wallach, Rod Steiger, Julie Harris und Geraldine Page. Mit Jobs in Live-Fernsehsendungen und Engagements am Broadway verdiente er sich seinen Lebensunterhalt. In dieser Zeit lernte er Joanne Woodward kennen, die wie er am Broadway als Zweitbesetzung engagiert war. Erste Aufmerksamkeit erlangte er durch seine Rolle als Alan Seymour in dem Stück Picnic, das ein Erfolg wurde und ihm seinen ersten Hollywood-Filmvertrag bei Warner Bros. einbrachte.
1954 spielte er seine erste Filmrolle, den griechischen Sklaven Basilius, in der Produktion Der silberne Kelch. Rückblickend bezeichnete Newman diese Rolle als eine Katastrophe. Seine Kostümierung war ihm derart peinlich, dass er sich nicht traute, in die Kamera zu schauen. Zur selben Zeit drehte er Probeaufnahmen mit James Dean für Jenseits von Eden unter der Regie von Elia Kazan, erhielt aber die Rolle des Aron nicht. Sein Vertrag erlaubte es ihm, an den Broadway zurückzukehren und dort in der Hauptrolle in The Desperate Hours mit Karl Malden aufzutreten. 1955 war er neben Eva Marie Saint und Frank Sinatra in dem live ausgestrahlten Fernsehspiel Our Town zu sehen. Erst 1956 wagte er sich erneut vor die Filmkamera, diesmal als Box-Champion Rocky Graziano in Die Hölle ist in mir. Dieser Film offenbarte Newmans Starqualitäten und sein sportlicher Körper und seine stechend blauen Augen machten ihn bald darauf in Hollywood zu einem gefragten Schauspieler. 1957 erhielt er für Der silberne Kelch an der Seite von Pier Angeli den Golden Globe als bester Nachwuchsdarsteller. 1958, nachdem er von seiner ersten Frau 1957 geschieden worden war, heirateten Newman und Joanne Woodward.
Newman bei einem politischen Treffen in Menomonee Falls, Wisconsin, 1968
Durch seine Kochleidenschaft angeregt gründete er seine eigene Lebensmittelkette Newman’s Own, die weit über 200 Millionen Dollar erwirtschaftete und durch die mehrere soziale Projekte finanziert wurden. So gründete er mit seiner Frau das „The Hole in the Wall Gang Camp“ für krebskranke Kinder und solche mit lebensbedrohlichen Blutkrankheiten (1996 ausgezeichnet mit dem Lego-Preis). Im Gedenken an seinen 1978 verstorbenen Sohn aus erster Ehe rief er die nach diesem benannte Scott Newman Foundation ins Leben, die sich dem Kampf gegen Drogenmissbrauch bei Jugendlichen verschrieben hat.
Ab den 1960er Jahren als aktiver Teilnehmer der Bürgerrechtsbewegung engagierte sich Newman auch politisch. Er unterstützte während des Kalten Krieges Abrüstungskampagnen und nutzte seine Popularität, um Spendengelder zu sammeln. Auf Präsident Nixons berüchtigter „Feindesliste“ stand er auf Rang 19, was er einmal als eine seiner besten Auszeichnungen gepriesen hat.[5]
1994 erhielt Newman den Jean Hersholt Humanitarian Award, eine Auszeichnung für besondere humanitäre Verdienste im Sinne der Filmindustrie im Rahmen der Oscarverleihung.
Paul Newman, 2007
Im Mai 2007 gab er in der US-Nachrichtensendung Good Morning America nach fünf Jahrzehnten als Schauspieler seinen Rücktritt bekannt. Als Gründe nannte er sein immer schlechter werdendes Gedächtnis sowie sein geschwundenes Selbstvertrauen.[6] Anfang Juni 2008 berichteten Medien, dass Newman bereits seit mehreren Monaten an Lungenkrebs erkrankt sei und im New Yorker Sloan-Kettering-Krebszentrum stationär behandelt werde. Der Schauspieler, der als Kettenraucher galt, ließ wie schon zuvor Berichte über seine Krankheit zunächst dementieren.[7][8] Im August verschlechterte sich sein Zustand jedoch so sehr, dass er die Chemotherapie abbrach und auf eigenen Wunsch nach Hause zurückkehrte. Newman starb am 26. September 2008 in seinem Haus in Westport, Connecticut.[9]
Er war ab dem 29. Januar 1958 mit Joanne Woodward verheiratet und hatte aus seinen beiden Ehen fünf Töchter. Sein Sohn Scott Newman (1950–1978) aus erster Ehe starb am 20. November 1978 an einer Überdosis Drogen in Kombination mit Alkohol.[10]
Eine Rolex Cosmograph Daytona Referenz 6239 aus dem Besitz Newmans wurde im Oktober 2017 für umgerechnet 15,3Millionen Euro versteigert und war damit die bis dahin teuerste Armbanduhr der Welt.[11]
Motorsport
Im Jahr 1979, im Alter von 54Jahren, erreichte Newman bei den 24 Stunden von Le Mans im Team mit Rolf Stommelen und Dick Barbour auf einem Porsche 935 Platz 2, wobei der Porsche jedoch fast ausschließlich von Stommelen gefahren wurde. Im Alter von 70Jahren war Newman 1995 Mitglied im Siegerteam beim 24-Stunden-Rennen von Daytona. Auch in den Folgejahren war er noch mehrfach am Start.
Newman gründete 1983 zusammen mit dem damaligen Lola-Generalimporteur Carl Haas das Newman/Haas-Team, das siegreichste Champ-Car-Team nach Penske Racing sowie Meisterteam von:
1969: Die Wirkung von Gammastrahlen auf Ringelblumen (The Effect of Gamma Rays on Man-in-the-Moon Marigolds)
1970: Machenschaften (WUSA)
1984: Harry & Sohn (Harry & Son)
Auszeichnungen (Auswahl)
Seit er 1958 mit Elizabeth Taylor in Die Katze auf dem heißen Blechdach vor der Kamera gestanden hatte, waren Newman in regelmäßigen Abständen Hoffnungen auf einen Oscar gemacht worden. Insgesamt zehn Mal zählte er zu den Favoriten. Erst 1986 jedoch erhielt er den Ehrenoscar für sein Gesamtwerk. Ein Jahr später erhielt er für seine Rolle als gealterter Billardprofi Fast Eddie Felson in Martin ScorsesesDie Farbe des Geldes den Oscar als bester Hauptdarsteller, den er aber nicht persönlich entgegennahm.
Newman wurde mit folgenden Filmpreisen ausgezeichnet:
Oscar
1959: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Die Katze auf dem heißen Blechdach
1962: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Haie der Großstadt
1964: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Der Wildeste unter Tausend
1968: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Der Unbeugsame
1969: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Film für Die Liebe eines Sommers
1982: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Die Sensationsreporterin
1983: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
1986: Ehrenoscar für sein Lebenswerk
1987: Oscar in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Die Farbe des Geldes
1994: Jean Hersholt Humanitarian Award für besondere humanitäre Verdienste
1995: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich
2003: Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Road to Perdition
Golden Globe
1957: Golden Globe in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller für Der silberne Kelch
1962: Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama für Haie der Großstadt
1963: Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama für Süßer Vogel Jugend
1963: Golden Globe Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller für Hemingways Abenteuer eines jungen Mannes
1964: Henrietta Award
1964: Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama für Der Wildeste unter Tausend
1966: Henrietta Award
1968: Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama für Der Unbeugsame
1968: Henrietta Award
1969: Golden Globe in der Kategorie Beste Regie für Die Liebe eines Sommers
1984: Cecil B. DeMille Award
1987: Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama für Die Farbe des Geldes
1995: Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama für Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich
2003: Golden-Globe-Nominierung in der Kategorie Bester Nebendarsteller in Road to Perdition
2006: Golden Globe in der Kategorie Bester Nebendarsteller – Serie, Mini-Serie oder TV-Film für Empire Falls
British Academy Film Award
1959: BAFTA-Award-Nominierung in der Kategorie Bester ausländischer Darsteller für Die Katze auf dem heißen Blechdach
1962: BAFTA Award in der Kategorie Bester ausländischer Darsteller für Haie der Großstadt
1964: BAFTA-Award-Nominierung in der Kategorie Bester ausländischer Darsteller für Der Wildeste unter Tausend
1964: BAFTA-Award-Nominierung in der Kategorie Bester Darsteller für Zwei Banditen
Internationale Filmfestspiele Berlin 1995
1995: Silberner Bär in der Kategorie Bester Darsteller für Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich
Internationale Filmfestspiele von Cannes
1958: Darstellerpreis für Der lange heiße Sommer
David di Donatello
1983: David di Donatello in der Kategorie Bester ausländischer Darsteller für The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
Festival Internacional de Cine de Mar del Plata
1962: Preis in der Kategorie Bester Darsteller für Haie der Großstadt
National Board of Review
1986: NBR Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Die Farbe des Geldes
National Society of Film Critics Awards
1995: NSFC Award in der Kategorie Bester Darsteller für Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich
New York Film Critics Circle Award
1986: NYFCC Award in der Kategorie Bester Regisseur für Die Liebe eines Sommers
1994: NYFCC Award in der Kategorie Bester Hauptdarsteller für Nobody’s Fool – Auf Dauer unwiderstehlich
Screen Actors Guild Awards
1986: Screen Actors Guild Life Achievement Award
2006: Screen Actors Guild Award in der Kategorie Bester Darsteller für Empire Falls
The Last Movie Stars, Dokuserie, 2022, Regie: Ethan Hawke
Literatur
Paul Newman, A.E. Hotchner: Shameless Exploitation in Pursuit of the Common Good. New York: Nan A. Talese, 2003
A.E. Hotchner: Paul and Me: 53 Years of Adventures and Misadventures with My Pal Paul Newman. Random House, 2010
Ward Calhoun (Hrsg.): Paul Newman. Mit Texten von Manfred Hobsch. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2009. ISBN 978-3-89602-937-9.
Michael Kerbel: Paul Newman. Pyramid Publ., New York 1973. Deutsche Ausgabe: Paul Newman. Seine Filme – sein Leben. 6. aktualisierte Auflage, Heyne-Verlag, München 1990 (Heyne-Filmbibliothek, Band 13). ISBN 3-453-86013-6.
Eric Lax: Paul Newman. A Biography, Turner Publ., Atlanta 1996. Deutsche Ausgabe: Paul Newman. Rebell und Gentleman. Henschel-Verlag, Berlin 1997. ISBN 3-89487-276-4.
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