Peter Schiff (* 27. Juni 1923 in Neustrelitz; † 16. April 2014 in Berlin[1]) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben
Peter Schiff wurde als Sohn des Regisseurs und späteren Intendanten[2] Hermann Schiff und der Schauspielerin Louise Schulz-Waida geboren.[3] 1924 zog die Familie nach Stettin, wo Schiff aufwuchs. Im Frühjahr 1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, geriet aber bald in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1949 erlernte er den Schauspielberuf bei Marlise Ludwig in Berlin und erhielt 1951 sein erstes Engagement am Theater in Greiz.
Schiff war fast nie an ein festes Haus gebunden, sondern arbeitete mit Stückverträgen. Er spielte vorwiegend in Boulevardkomödien. Neben zahlreichen Auftritten auf Berliner Theaterbühnen war er in vielen Fernsehproduktionen zu sehen. In den 1960er-Jahren arbeitete Schiff auch als Sprecher für Hörspielproduktionen und gehörte unter anderem zum festen Ensemble des Puppentheaters „Die Kullerköpfe“. Danach wirkte er in zahlreichen Hörspielen unter der Regie von Kurt Vethake mit.[4]
Schiff arbeitete ebenfalls als Synchronsprecher bei der Eindeutschung von Filmen. 1968 lieh er seine Stimme dem Computer HAL 9000 in 2001: Odyssee im Weltraum. Die in keiner Weise mechanisierte, sondern betont sanfte und einfühlsame Stimme blieb selbst bei Hinterhältigkeiten und tödlichen Entscheidungen des Raumschiffcomputers unverändert freundlich und geduldig. Sie veränderte die öffentliche Wahrnehmung erheblich und prägte im deutschen Sprachraum auf Jahrzehnte ein Bild von der Technologisierung durch Computer, ähnlich wie es der Originalsprecher Douglas Rain in der englischen Originalfassung vermocht hatte. Kubrick gefiel die deutsche Version noch besser, wie der zuständige Synchronregisseur Michael Günther in einem Interview erzählte – er hatte nämlich alle Atemgeräusche wegschneiden lassen.[5]
Nachdem Louis de Funès’ Synchronsprecher Gerd Martienzen erkrankte, übernahm Schiff 1978 bei dem Film Der Querkopf erstmals die Synchronisation. Im Fernsehen trat er regelmäßig als Nebendarsteller in bekannten Serien wie Drei Damen vom Grill (als Otto Krause, genannt Ost-Otto) und Liebling Kreuzberg (als Rechtsanwalt Dr. Wolter) auf.
Im Mai 2012 erhielt er den Ehrenpreis des Hörbuch- und Hörspielpreises „Ohrkanus“ für sein Lebenswerk.[6]
Peter Schiff, der im Alter an Morbus Parkinson erkrankte, lebte zuletzt in Berlin-Zehlendorf, wo er am 16. April 2014 im Alter von 90 Jahren an einer Lungenentzündung starb.[7] Bestattet wurde Schiff auf dem evangelischen Friedhof Nikolassee, Grabstelle F IV 02.[8][9]
1949–1957: verschiedene Figuren in The Lone Ranger (Synchronisation: 1991–1993)
1959–1973: verschiedene Figuren in Bonanza
1972–1977: verschiedene Figuren in Die Straßen von San Francisco
1973–1978: verschiedene Figuren in Kojak – Einsatz in Manhattan
1975–1979: verschiedene Figuren in Starsky & Hutch
1977–1987: verschiedene Figuren in Love Boat
1987–1990: Peter Cullen als Babyface Knack in DuckTales – Neues aus Entenhausen
1997–1998: als Shouhu in Tabaluga (1. Stimme)
Hörspiele
1955: Rudolf Bayr: Agamemnon muß sterben (Bote) – Regie: Hans Conrad Fischer (Hörspiel – SFB)
1964–1978: Diverse Autoren: Damals war's – Geschichten aus dem alten Berlin (in elf Geschichten mit 139 Folgen hatte er eine durchgehende Rolle) – Regie: Ivo Veit u. a. (40 Geschichten in 426 Folgen) (RIAS Berlin)
1968: Moby Dick, Erzähler / Ismael (Philips)
1973: Kalle Blomquist, Erzähler (Fontana)
1973: Kalle Blomquist lebt gefährlich, Erzähler (Fontana)
1974: Pole Poppenspäler, Erzähler / Paul Paulsen (Maritim)[11]
1974: Das Sams: Eine Woche voller Samstage als Erzähler und Herr Taschenbier (Phonogram GmbH, Hamburg)
1976: Enid Blyton – Geheimnis um ein verborgenes Zimmer, als Dorfpolizist Herr Grimm (Fontana)
1977: Konrad aus der Konservendose, Erzähler (Decca)
1977: Karlsson vom Dach – Karlsson fliegt wieder, als Karlsson (Phonogram)
1979: Professor van Dusen – Stirb schön mit Shakespeare (Folge 5), als Inspizient Paul Elton (RIAS)
1980: Professor van Dusen – Zocker, Zossen und Zinnober (Folge 15), als Bankier Süßmilch (RIAS)
1982: Das Sams: Am Samstag kam das Sams zurück als Herr Taschenbier (Phonogram GmbH, Hamburg)
1982: Der kleine Muck, Erzähler (Maritim)
1986: Professor van Dusen trifft Kaiser Wilhelm (Folge 41), als Kommissar Steinbeißer (RIAS)
1986: Benjamin Blümchen – als Sheriff (Folge 50), als Joe
1989: Bibi Blocksberg – im Zirkus (Folge 42), als Zauberer Zafetti[12]
1992: Die drei??? – Gefahr im Verzug (Folge 54), als Firestone (Europa)
1992: TKKG – Spuk aus dem Jenseits (Folge 82), als Dr. Beinhart Geiser (Europa)
1993: Das Sams: Neue Punkte für das Sams als Herr Taschenbier (Polygram GmbH, Hamburg)
1997–1998: Tabaluga, erste Stimme vom Uhu Shouhou
1997: Das Sams: Ein Sams für Martin Taschenbier als Herr Taschenbier (Polygram GmbH, Hamburg)
2006–2011: Perry Rhodan – Sternenozean-Zyklus-Hörspiele, als Echopage (Lübbe Audio)
2010: Goldagengården – (Folgen 1–9), als Nils Edmundson (Zaubermond-Audio)
2013: Sherlock Holmes – Die neuen Fälle (Folge 7 – „Der eisige Tod“), als Listcombe (Romantruhe / All Score Media)
1966/2013: Sándor Ferenczy: Die Gentlemen bitten zur Kasse – Regie: Sándor Ferenczy (Kriminalhörspiel – Audio Factory)
2014: Sherlock Holmes – Die neuen Fälle (Folge 11 – „Im kalten Nebel der Themse“), als Major William Dawson (Romantruhe / All Score Media)
2014: Sherlock Holmes – Die neuen Fälle (Folge 15 – „Das Geheimnis von Baskerville Hall“), als Walter Milburn (Romantruhe / All Score Media)
Lesungen
Georg Hermann – Kubinke (Lesung des Romans – Produziert 1987 vom SFB)
Literatur
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S.910.
Familienanzeige im Tagesspiegel vom 27. April 2014, S. 14, abgerufen am 22. Januar 2015.
Peter Schiff sagt selbst, sein Vater sei Intendant des Landestheaters Neustrelitz gewesen (Vgl. Livemitschnitt Verleihung Ohrkanus 2012 auf youtube.com, abgerufen am 4. Mai 2014). Das stimmt nicht. Der Vater war damals unter der Intendanz von Hermann Jacobs (1876–1936) am Landestheater Neustrelitz als Regisseur und Spielleiter tätig, wo er u.a. Goethes Trauerspiel Clavigo neu inszenierte (Vgl. Neubrandenburger Zeitung, 30. Oktober 1923 und 2. November 1923). Jacobs war von 1919 bis 1927 Intendant des Landestheaters ebd. (Vgl. LBMV, Bildersammlung Sign. BISA713). Ein längerer Aufenthalt seines Vaters bzw. der Eltern in Neustrelitz ist in zeitnahen Adressbüchern der Residenzstadt nicht nachweisbar.
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