Leander Haußmann (* 26. Juni 1959 in Quedlinburg) ist ein deutscher Film- und Theaterregisseur und Schauspieler.
Leben und Wirken
Herkunft und Ausbildung
Haußmann wurde 1959 als Sohn des Schauspielers Ezard Haußmann und der Kostümbildnerin Doris Haußmann in Quedlinburg geboren und wuchs im Ortsteil Hirschgarten in Ostberlin auf.[1] Er machte zunächst eine Druckerlehre und leistete anschließend, ab 1980, seinen 18-monatigen Wehrdienst als Matrose bei der NVA ab.[2]
Von 1982 bis 1986 besuchte Haußmann dann die Schauspielschule Ernst Busch in Ostberlin.[3]
Frühe berufliche Laufbahn
Anschließend übte Haußmann seinen Beruf an mehreren Theatern der DDR aus und war von 1986 bis 1988 am Stadttheater Gera und 1988/89 am Landestheater Parchim tätig. 1987 verkörperte er in Gräfin Cosel, einem Teil der Trilogie Sachsens Glanz und Preußens Gloria, den Pagen Brühl, eine Rolle, die in den vorangegangenen Teilen, welche aber zeitlich danach spielen, von seinem Vater verkörpert wurde. 1992 spielte er den Tod bei den Berliner Jedermann-Festspielen.
1990 bis 1995 war er Regisseur am Deutschen Nationaltheater Weimar.
Intendant in Bochum und berufliche Entwicklung
Haußmann war von 1995 bis 2000 Intendant des Schauspielhauses Bochum.[4] In dieser Zeit spielte er auch in Detlev Bucks Film Männerpension mit.[5]
Sein Durchbruch als Regisseur gelang ihm mit dem Film Sonnenallee (1999), welcher für den Deutschen Filmpreis 2000 in der Kategorie “Bester Film” nominiert wurde.[6] Die Verfilmung des Romans Herr Lehmann (2003) von Sven Regener war sein zweiter Spielfilm. 2005 folgte dann der Film NVA, in den Haußmanns eigene Erfahrungen als Soldat einflossen.[7] Immer wieder tritt er auch als Schauspieler in Kinofilmen auf, so etwa in Soloalbum oder Eierdiebe.
Seine Inszenierung von Die Fledermaus an der Bayerischen Staatsoper München 1997 wurde ebenso ein Skandal wie seine verhinderte Peter-Pan-Inszenierung bei den Wiener Festwochen. Jahrelang erfolgreich lief dagegen seine Inszenierung von Romeo und Julia[8] (mit Ralf Dittrich in der hinzu erfundenen, durch das ganze Stück leitenden Rolle des Naso nach Ovid[9]) am Residenztheater München.
Haußmanns Nachfolger von Sonnenallee mit dem Titel NVA hatte in Deutschland 2005 Kinostart. Die Dreharbeiten dazu fanden von Juli bis September 2004 im sächsischen Bad Düben statt.
2013 veröffentlichte Haußmann seine Autobiographie Buh. Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück.[13]
2017 kam die Verfilmung des Bestsellers Das Pubertier von Jan Weiler in die Kinos.[14] In diesem Zusammenhang kündigte Haußmann auch seinen vorübergehenden Rückzug vom Theater an.[15]
Ende 2018 hatte sein Theaterstück Staatssicherheitstheater an der Berliner Volksbühne Premiere.
Seine Großmutter Ruth Wenger war einmal mit Hermann Hesse verheiratet, der Großvater Erich Haußmann war Brecht-Schauspieler am Berliner Ensemble, der Vater, Ezard Haußmann, ein bekannter Schauspieler in Film und Fernsehen der DDR.[17] Die Familie ist ein Zweig der Haußmann von Reudern.
Werk
Theaterinszenierungen (Auswahl)
1989: Hedda Gabler von Henrik Ibsen, Landestheater Parchim
1990: Nora – Ein Puppenheim von Henrik Ibsen, Nationaltheater Weimar
1991: Angelas Kleider von Botho Strauss, Schauspielhaus Graz gemeinsam mit Steirischer Herbst
1992: Ein Sommernachtstraum von William Shakespeare, Nationaltheater Weimar
1993: Romeo und Julia von William Shakespeare, Residenztheater München
1993: Antigone von Sophokles, Salzburger Festspiele
1995: Die Vaterlosen von Anton P. Tschechow, Schauspielhaus Bochum, Eröffnungsinszenierung am Schauspielhaus Bochum
1996: Germania 3 – Gespenster am toten Mann von Heiner Müller, Uraufführung am Schauspielhaus Bochum
1997: Kabale und Liebe von Friedrich Schiller, Theater Tel Aviv
1998: Viel Lärm um nichts von William Shakespeare, Schauspielhaus Bochum
1999: John Gabriel Borkman von Henrik Ibsen, Schauspielhaus Bochum
1999: Das Verbrechen des 21. Jahrhunderts von Edward Bond, Uraufführung und deutschsprachige Erstaufführung am Schauspielhaus Bochum
Buh. Mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück (autobiografischer Roman). Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-30696-5.
Literatur
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S.170 f.
Leander Haußmann:Buh: mein Weg zu Reichtum, Schönheit und Glück. 1. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2013, ISBN 978-3-462-04531-4 (dnb.de[abgerufen am 6.Dezember 2020]).
Kritik: Mounia Meiborg: Der Soldat als Zirkuspferd. Leander Haußmann inszeniert „Woyzeck“ im Berliner Ensemble. In: Süddeutsche Zeitung, 9. September 2014, Nr. 207, S. 13.
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