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Romain Gary (Geburtsname Roman Kacew oder Katsev, in offiziellen französischen Dokumenten Romain Kacewgari[1]; * 25.jul. / 8. Mai 1914greg. in Vilnius, Russisches Kaiserreich; † 2. Dezember 1980 in Paris) war ein französischer Schriftsteller, Regisseur, Übersetzer und Diplomat. Im Zweiten Weltkrieg war er Pilot der Luftwaffe der Freien Französischen Streitkräfte (Forces françaises libres) unter Charles de Gaulle. Gary schrieb ganz überwiegend auf Französisch, auch wenn die englische Fassung einiger seiner Werke zuerst erschienen ist.[2]

Gedenktafel an Romain Garys Wohnhaus in Wilna
Gedenktafel an Romain Garys Wohnhaus in Wilna

Leben


Roman Kacew wuchs in seiner Geburtsstadt, Vilnius, und später in Warschau, Polen, als Sohn einer jüdischen[3] Familie auf. Als er elf Jahre alt war, verließ sein Vater, Arieh-Leib Kacew[4], die Familie und heiratete ein zweites Mal. Roman blieb bei seiner Mutter, Nina Owczinski. 1928 zogen die Mutter und der Sohn nach Nizza, Frankreich, wo er das Gymnasium abschloss. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft in Aix-en-Provence und Paris; er schloss sein Studium mit der Licence ab. 1935 erhielt er die französische Staatsangehörigkeit.

1938 ging Kacew zur französischen Luftwaffe und wurde in Salon-de-Provence ausgebildet, Kampfflugzeuge zu fliegen. Romain Gary wurde sein Kampfname bei der Luftwaffe, vermutlich nach dem von ihm bewunderten Schauspieler Gary Cooper. (Als er später Diplomat wurde, empfahl ihm das Außenministerium Quai d’Orsay, einen französischen Namen anzunehmen. Daraufhin beantragte Kacew die Legalisierung seines Kampfnamens, die mit Wirkung vom 9. Oktober 1951 in Kraft trat.[5])

In der Luftwaffe wurde Gary Ausbilder und leitete Schießübungen. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs 1940 floh er nach Großbritannien und trat der Luftwaffe der von Charles de Gaulle geführten Streitkräfte des Freien Frankreichs bei. Er avancierte zum Staffelhauptmann der Bomberstaffel Lorraine und kämpfte in England, Afrika, Äthiopien, Libyen und der Normandie. Für seine Verdienste wurde er zum Kommandeur der Ehrenlegion ernannt und mit dem Ordre de la Libération ausgezeichnet.

1945 heirateten Romain Gary und die britische Schriftstellerin und Journalistin Lesley Blanch.

Unmittelbar nach Kriegsende trat Gary in den Auswärtigen Dienst ein. Sein erster Einsatz erfolgte in der französischen Botschaft in Sofia, Bulgarien (1946–1947). Nach einer kurzen Dienstzeit im Außenministerium in Paris diente er in der Schweiz (1950–1951) und in der ständigen Vertretung Frankreichs bei den Vereinten Nationen (1951–1954) in New York. Nach einem Aufenthalt in London (1955) wurde er schließlich von 1956 bis 1960 Generalkonsul Frankreichs in Los Angeles, USA.

1961 beendete Gary seine diplomatische Laufbahn. Seine Frau, Lesley Blanch, ließ sich 1962 von ihm scheiden, nachdem er ein Verhältnis mit der US-amerikanischen Schauspielerin Jean Seberg eingegangen war. Das Geburtsdatum des gemeinsamen Sohnes, Alexandre Diego Gary, ließ Gary umdatieren auf einen Zeitpunkt nach der Heirat mit Seberg.

Während der folgenden zehn Jahre reiste er viel, schrieb das Drehbuch für Der längste Tag (1962) und drehte zwei Filme, Birds in Peru (1968) und Kill! (1971). 1970 wurde Jean Seberg erneut schwanger, die Tochter starb jedoch nach der Geburt. Die Ehe wurde im selben Jahr geschieden. Seberg versuchte sich an jedem folgenden Todestag ihres Babys das Leben zu nehmen. Im September 1979 wurde sie schließlich tot auf der Rückbank ihres Autos aufgefunden.

Gary erschoss sich am 2. Dezember 1980 in Paris. In seinem Abschiedsbrief hinterließ er folgende Nachricht:

Für die Presse. D-Day. Kein Zusammenhang mit Jean Seberg. Die Anhänger des gebrochenen Herzens mögen sich woanders hinwenden. Offensichtlich kann man dies einer nervösen Depression anlasten. Allerdings muss man dann zugeben, dass sie andauert, seitdem ich das Mannesalter erreicht habe, und dass sie mir erlaubt hat, mein literarisches Gesamtwerk zu vollenden. Warum also? Vielleicht muss man die Antwort im Titel meines autobiographischen Werkes suchen: „Ruhig wird die Nacht sein,“ und in den letzten Worten meines letzten Romans: „Man könnte es nicht besser sagen.“ Ich habe mich endlich vollständig ausgedrückt.[6]

Werk


Bereits 1935 veröffentlichte Kacew in der französischen Zeitschrift Gringoire zwei Kurzgeschichten: L'orage über eine gescheiterte Ehe und die in Indochina spielende Erzählung La petite femme.[7] Obwohl die antisemitische Tendenz der Zeitschrift bekannt war, entschied er sich für die Publikation in diesem Blatt, vermutlich weil es eine hohe Auflage erzielte (bis zu eine Million Leser).

Im Jahr 1945, nachdem er in den diplomatischen Dienst eingetreten war, veröffentlichte Gary seinen ersten Roman, Éducation européenne, den er während des Krieges geschrieben hatte und der in 27 Sprachen übersetzt und mit dem Prix des Critiques ausgezeichnet wurde. Es ist die Geschichte eines vierzehnjährigen polnischen Jungen, der während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg einer Widerstandsgruppe beitritt und zum Mann heranwächst. Die deutsche Version wurde aus der amerikanischen Fassung übersetzt, die von Gary 1959 in Kalifornien selbst erstellt worden war.[8]

Für Les racines du ciel erhielt er im Jahr 1956 und für La vie devant soi 1975 den Prix Goncourt. Er ist der einzige Schriftsteller, der zweimal mit dem bedeutenden französischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Die zweifache Auszeichnung desselben Autors war in diesem Fall ausnahmsweise möglich, weil Gary La vie devant soi unter einem Pseudonym, Émile Ajar, veröffentlicht hatte und längere Zeit unbekannt war, wer Émile Ajar war. Erst nach Garys Freitod wurde bekannt, dass Ajar mit ihm identisch war.


Pseudonyme


Das Pseudonym Émile Ajar, unter dem Gary zeitweise veröffentlichte, wird in einem seiner Bücher mit „Paul Pawlowitsch“ als bürgerlichem Namen in Verbindung gebracht, ein freier Schriftsteller, der 1940 in Nizza geboren sein soll. Pawlowitsch war ein Großcousin Garys.[9] Der Verlag Werner Classen in Zürich beteiligte sich 1977 an dem Verwirrspiel, indem er auf dem Waschzettel von Monsieur Cousin und die Einsamkeit der Riesenschlangen schrieb: „Émile Ajar, 1940 in Nizza geboren, bekennt in seinem Lebensbericht ‚Pseudo‘: ‚Ich habe meine Bücher alle in Kliniken geschrieben, auf Anraten der Ärzte, die mir sagten, dies hätte für mich einen therapeutischen Effekt. Zuerst rieten sie mir, Bilder zu malen, aber das hat zu nichts geführt.‘“[10]

Gary lüftete das Geheimnis erst nach seinem Tod in einem von ihm hinterlassenen Text.

Weitere von Romain Gary benutzte Pseudonyme waren Shatan Bogat, Lucien Brûlard und Fosco Sinibaldi.[11]


Zitate



Ehrungen



Werke



Als Romain Gary


Drehbücher (siehe unter Filmografie)

Erzählungen

Romane:

Sachbücher

Theater

Werkausgabe


Als Émile Ajar


(Quelle: [37])


Als Fosco Sinibaldi



Als René Deville



Als Shatan Bogat



Als Lucien Brûlard


Pseudonym gebildet aus zwei Romanfiguren von Stendhal, seinem Vorbild: (Lucien Leuwen und Henri Brulard), zugefügt der Circonflex. Er hat es bei unveröffentlichten Frühschriften verwendet (russ. gari heißt frz. brûle!, „Brenne!“, Imperativ).


Filmographie


Darsteller

Verfasser einer literarischen Vorlage

Verfasser eines Drehbuchs


Sonstige Produktionen


Offener Brief

Theater:

Interview


Literatur


Aufsätze

Bücher

Dissertationen (siehe auch Weblinks)


Mediale Produktionen über Gary





Quellen


  1. Journal officiel der franz. Regierung vom 16. Oktober 1951
  2. Huston geht davon aus, dass Gary fast alles auf Französisch geschrieben hat, auch wenn er einen Text zuerst auf Englisch publizierte. Die jeweilige Übersetzung (z. T. auch als Überarbeitung) hat Gary in unterschiedlichem Maß geleistet, oft mit anderen Übersetzern zusammen. Genaueres bei Nancy Huston: Tombeau de Romain Gary. Actes Sud, Arles 1995, ISBN 2-7427-0313-6 (2004, ISBN 2-7427-3790-1), S. 101, Anm. 12. Nur die LIFE-Essays, die die Grundlage für Chien Blanc bilden, sind direkt in amerikanischem Englisch geschrieben. Huston ist zusammen mit ihrem Mann, Tzvetan Todorov, eine wichtige Interpretin Garys im französischen und englischen Sprachraum.
  3. GoogleBooks: Die Heimatsuche eines Heimatlosen: der Konflikt des Juden in der Diaspora
  4. seine Vaterschaft ist bis dato nicht zu belegen und wird von der Wissenschaft lediglich als die wahrscheinlichste Angabe tradiert. Gary gab zeitlebens Mosschuchin, der in den 1920er/1930er Jahren in Frankreich wirkte, als Vater an, was jedoch allgemein nicht als glaubwürdig angesehen wird.
  5. Journal officiel der frz. Regierung vom 16. Oktober 1951
  6. «Pour la presse. Jour J. Aucun rapport avec Jean Seberg. Les fervents du cœur brisé sont priés de s’adresser ailleurs. On peut mettre cela évidemment sur le compte d’une dépression nerveuse. Mais alors il faut admettre que celle-ci dure depuis que j’ai l’âge d’homme et m’aura permis de mener à bien mon œuvre littéraire. Alors, pourquoi? Peut-être faut-il chercher la réponse dans le titre de mon ouvrage autobiographique : «La nuit sera calme» et dans les derniers mots de mon dernier roman : «Car on ne saurait mieux dire». Je me suis enfin exprimé entièrement.» Nach Pierre Bayard: Il était deux fois Romain Gary. PUF, Paris 1990 ISBN 2-13-043132-1, S. 124, Anm. 2, Schreibfehler bereinigt (Auslassung des Artikels vor âge). Das Buch ist auszugsweise im Online-Handel einsehbar.- Zum Sinn des Zitats aus Les cerfs-volants siehe genauer den verlinkten Artikel zu diesem Buch. Engl. Version z. B. in Time, 15. Dezember 1980, jedoch mit sinnentstellender Zeichensetzung am Ende
  7. L'orage gab auch den Titel für den deutschen Erzählband Das Gewitter von 2006.
  8. Die US-Version wurde von Gary gegenüber der frz. Erstfassung verändert, Literaturkritiker sagen: verbessert
  9. also Sohn eines Cousins. In der älteren Lit. oft fälschlich als Neffe bezeichnet
  10. eine andere Verwirrung auf dem Waschzettel der Verlag-Volk-und-Welt-Ausgabe von La vie... von 1978: „1941 geboren...abgebrochenes Medizinstudium...Reisen durch mehrere Länder...“ usw. Sogar ein Foto eines jüngeren Mannes wird dort reproduziert
  11. Siehe BNF-Eintrag
  12. Il ne s'agit nullement de fournir au lecteur un magma, un matériau, mais une totalité d'expériences qui lui laisserait la possibilité de décider du sens dominant de l'oeuvre, de désigner, parmi toutes les identités mimées par le personnage, celle qui lui paraît correspondre le plus à la nature de ses propres préoccupations.
  13. Zitat von Romain Gary bei gutezitate.com, abgerufen am 29. August 2021.
  14. aus: The colours of the day, frz. Les couleurs du jour, 1952. „Jene Farben“ bezieht sich auf die franz. Nationalfarben und die Werte, für die sie stehen. Das Sterben der Kameraden bezieht sich auf seine Tätigkeit als Kampfflieger im Krieg
  15. 1966 „Letter to an Elephant“, französisch: Lettre à l’éléphant, Le Figaro Littéraire, März 1968 Lettre à l’éléphant (Memento vom 16. Oktober 2009 im Internet Archive)
  16. Dieses Institut entspricht etwa dem deutschen Institut Français. Das Logo der Website zeigt (in einer Animation) einen Drachen in den frz. Landesfarben, ein Hinweis darauf, wie wichtig Garys letztes Buch Gedächtnis mit Flügeln hier genommen wird. Entschlüsselt man den Roman, spiegelt er tatsächlich eine Summe von Garys Werk
  17. Denkmal in Vilnius. Es zeigt eine Szene aus seiner Kindheit, die beschreibt, wie er ein Mädchen beeindrucken wollte: Er blickt nach oben, presst eine Galosche an seine Brust und wird hineinbeißen. Diese Episode schildert er in seinem autobiografisch gefärbten Roman Frühes Vergessen (franz. 1961).
  18. darunter die Erzählungen: Genosse Taube; Dekadenz; Ein Humanist; Die älteste Geschichte der Welt; Ruhm und Größe; sowie der Roman: Lady L. -- "Ein Humanist" auch in Die perfektesten Morde. 23-mal Top-Crime. Scherz Verlag, München 1986 ISBN 3-502-51040-7 Ohne Hg.
  19. siehe Verfilmungen. Beide Titel des Buches verwenden die Verlage wechselweise.
  20. Inhalt: L'orage; A bout de souffle; Géographie humaine; dix ans après ou La plus vieille histoire du monde; Sergent Gnama; Une petiute femme; Le Grec.
  21. Diesen Namen trägt der verborgene Oberst der polnischen Partisanengruppe in den Wäldern. Nach der Version von 1961
  22. Titel der US-Ausgabe: A European Education
  23. die Tatsache der Überarb. teilte Gallimard nicht mit; Gary fügt eine neue Figur ein; zur Editionsgesch. siehe Schoolcraft 2005. Jetzt genannt édition définitive. - Häufige Neuaufl. in Engl./Franz.
  24. Ein überlebender Jude des KZ Buchenwald lebt nach dem Krieg in Harlem. Auch als Theateradaption, siehe unten
  25. Mit Zeittafel und einem Werkverzeichnis von R. G., nach der Ausg. v. 1980, siehe auch Deutschlandradio Kultur: „Das folgsame Chamäleon“, Rezension, 20. März 2008
  26. Aus dem Französischen. Laut Impressum bei dtv „ungekürzt“, was üblicherweise bedeutete: im Verhältnis zur deutschen Hardcover- oder Erstausgabe. Zur tatsächlichen Kürzung aller dt. Buchversionen gegenüber dem französischen Original siehe Weblinks von Poier-Bernhard; gekürzt wurden 2 längere Passagen (und darauf rückbezogene kurze Sätze), welche die deutsche Herstellung von Seife aus den Knochen ermordeter Juden thematisierten. Der Urheber der Kürzungen und seine Berechtigung dazu bleiben offen. Schlüter (1906–2004) war ein freiwilliger Emigrant aus Deutschland, aber auch Dolmetscher in der Nazi-Wehrmacht. Er galt als angesehener Übersetzer, die DNB führt 60 Übers. aus romanischen Sprachen auf. Verlagsleiter bei Piper war seinerzeit Hans Rößner, SS. - Das Motiv der deutschen Herstellung von Seife aus den Knochen ermordeter Juden auch in "Pour Sganarelle" 1965 und in "Les Cerfs-volants" frz. 1980, sodass jedenfalls Gary Wert auf diesen Topos legte. - Die Faktizität der Seifenproduktion ist umstritten. In Nizza, wo Gary lange lebte, weist ein Grabstein darauf hin. Ernsthafte Historiker lehnen die Annahme schon seit langem ab, vgl. Joachim Neander (2004). Als stets wiederkehrende Sage: Sabir Badalkhan: Seife aus Judenfett. Zur Wirkungsgeschichte einer zeitgenössischen Sage. in Fabula, Zeitschrift für Erzählforschung - Journal of Folktale Studies - Revue d'Etudes sur le Conte Populaire. Jg. 46. No. 3-4, 2005, S. 241–256. Eine weitere unmarkierte Kürzung im Deutschen betrifft die aktuelle Politik von 1967. Von Seite 20 (französisch) fehlt die 2. Seitenhälfte: (nach Horst-Wessel-Lied): Zur Zeit gibt es in Deutschland eine deutliche Renaissance von Militärmärschen. Man bespielt Schallplatten damit. Man singt sie. Man bereitet sich vor. Kanzler Erhard ist in die USA gereist, um Atomwaffen zu verlangen. Als er zurückkam, hat er nur rumgeeiert und wurde dann abgesägt. 19 Jahre Demokratie, das hält man kaum aus, wenn man "eine Vergangenheit hat". Der neue Kanzler Kiesinger hat (nur) einen Augenblick zur Nazi-Partei gehört, von 1932 bis 1945, in einem Anfall von jugendlichem Idealismus und Ungestüm. Kurz gesagt, es gibt sie vielleicht noch, diese Hitzewelle, ein Windstoß trägt sie herbei, und sie bringt mich etwas durcheinander: eine Aufbruchstimmung. Andererseits erinnere ich mich: als Prof. Herbert Lewin vor einigen Jahren an das Allgemeine Krankenhaus Offenbach berufen werden sollte, das liegt bei Frankfurt, da hat die Mehrzahl der Ratsherren sich dagegen ausgesprochen unter dem Vorwand, und ich zitiere hier: "Man kann kein Vertrauen zu ihm haben, weil er ein jüdischer Arzt ist; wir können ihm nicht erlauben, deutsche Frauen unbefangen zu behandeln, nach dem, was mit den Juden passiert ist." Ich habe dieses Zitat sogar kürzlich in der Sunday Times, in der illustrierten Beilage vom 16. Oktober 1966, entdeckt, und dann habe ich es oberhalb der Klobrille meines Freundes Schatz angebracht, damit er sich weniger allein fühlt. Mit der letzten Bemerkung ist natürlich gemeint: als Nazi und jetziger Staatsdiener, wie überhaupt jeder Satz des Buches von ironischen Anspielungen strotzt. Eine weitere nicht markierte Kürzung: Auf S. 11 der frz. EA geht es darum, wie aktuell die Erinnerung an die Shoa sein mag, angesichts der heutigen Reizüberflutung. Schlüter in der dt. EA von 1969, S. 11: Zumal den jungen Leuten bin ich (sc. Cohn) völlig egal., im Frz. ist jedoch zugefügt "(Les jeunes, surtout, se fichent de moi) comme de l'an 40.", also nicht nur Cohn als Person sei ihnen egal, sondern alle Ereignisse des Jahres 1940, das heißt konkret der deutschen Okkupation Frankreichs. Schlüter enthistorisiert mit dieser Auslassung den Roman. Der Anlass des Romans ist folgendes: 1966 hatten Gary and Seberg die Gedenkstätte zum zerstörten Ghetto von Warschau besucht, denn dort hatte er einen Teil seiner Jugend verbracht. Gary brach angesichts der Dokumente, Bilder und Schilderungen zusammen und halluzinierte danach. Der Roman will dieses Erlebnis künstlerisch verarbeiten
  27. Gegenüber der frz. Ausgabe veränderter Text. Zum Beispiel Seite 9 ist neu über Juden und Deutsche: Cohn als Jude fühlt sich wohl als Dibbuk im SS-Mann Schatz. Na klar, es gab einige Verschleisserscheinungen, wegen mangelndem Wissen, wegen Aufdringlichkeit, wegen Gedächtnisverlust. Aber die Zeit hat eine gewisse Art, Plätze zu säubern, viel besser als Ratten, und man kann schließlich vom deutschen Himmel nicht erwarten, dass er sich ewig und drei Tage mit dem gelben Davidstern schmückt. Der Himmel war zwar zwischendurch vom jüdischen Rauch verdunkelt, aber das Blue Beast der Ewigkeit hat mit ein bisschen Wind drübergestrichen, nur so an der Oberfläche, und schon sah alles wieder sehr hübsch aus. Die Davidsterne am Himmel sind für Gary ein wiederkehrendes Motiv, siehe sein Buch Gedächtnis mit Flügeln
  28. Übers. Margarete Bormann. Wieder Bertelsmann, Gütersloh o. J. (1968)
  29. diese Fortsetzungen schreib Gary nach heutigem Wissen tatsächlich im Original auf Englisch
  30. Titel der US-Ausgabe Your ticket is no longer valid.
  31. Rezension
  32. Roman über die Résistance und die Adoleszenz. Als CD, nicht im Handel: DAISY-Hörbuch, Sprecher Uwe Schröder. 678 Min., Nr. 6915 bei Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen- Französische Auszüge in Text und TON (CD) in Geneviève Baraona Hg.: Littérature en dialogue. Niveau intermédiaire. ISBN 2-09-035218-3 (mit Unterrichtsmaterial)
  33. Bondy war ein Schulkamerad Garys gewesen. Der Text stammt nur von R. G., er bat seinen Freund dann, die Fragen oder Anmerkungen dort hinein zu formulieren, wie Bondy im Nachruf im Encounter schreibt. S.u. Abschnitt Literatur
  34. Zusammenstellung seiner Artikel über de Gaulle
  35. Mitte der 40er Jahre von Gary verfasst. Louis Jouvet sollte eine Aufführung inszenieren, aber die beiden konnten sich nicht darüber einigen, es gab damals keine Aufführung, aber einen wichtigen Briefwechsel der beiden. In dieser Ausgabe Garys Text mit dem bezeichnenden Untertitel und weitere Dokumente. Der Überlebende stammt im Theaterstück nicht mehr aus Buchenwald, sondern aus dem KZ Bergen-Belsen
  36. Inhalt: Éducation européenne; La promesse de l'Aube; Chien blanc; Les trésors de la Mer Rouge; Les enchanteurs; La vie devant soi; Pseudo; Vie et mort d'Émile Ajar.
  37. nach russ. agar, Asche, z. B. von Toten
  38. Printausgaben sind kaum erhältlich. Als Hörspielfassung, auch MP3, auf vielen Servern leicht aufzufinden. Bearb. & Regie Andreas von Westphalen. Zuerst WDR, 2009
  39. als nichtkommerzielles Hörbuch: Daisy-CD Nr. H004506 402 Minuten, Adr. siehe "Gedächtnis mit Flügeln"
  40. Roeber in der Übersetzer-Datenbank des VdÜ, 2017. Diese Ausgabe wird unter dem Autorennamen "Gary" vertrieben.
  41. Eine freie Übertragung; beigefügt: Life and death of Emile Ajar, S. 177–204
  42. als nichtkommerzielles Hörbuch: DAISY CD H004954, 628 Min. Adresse siehe oben bei "Gedächtnis mit Flügeln"
  43. Beigefügt: Life and death of Emile Ajar.
  44. shatan, russisch: Satan; bog russ.: Gott
  45. nicht im Abspann genannt; mit Jean Seberg, Maurice Ronet, Christian Marquand u.a
  46. nach dem Roman The Colors of the Day; mit Leslie Caron, Henry Fonda, Cesare Danova u. a.
  47. nach dem gleichnamigen Roman; mit Sophia Loren, Paul Newman, David Niven u. a.
  48. mit Melina Mercouri, Assi Dayan, Didier Haudepin u. a.
  49. „EA“ als Émile Ajar; mit Simone Signoret, Michal Bat-Adam, Samy Ben Youb u. a.
  50. mit Romy Schneider, Yves Montand, Lila Kedrova u. a. Dt. Fassung seit 2004 als DVD
  51. „EA“ als Émile Ajar; mit Jean Carmet, Marthe Villalonga, Francis Perrin u. a.
  52. mit Richard Harris, Jennifer Dale, George Peppard u. a.; engl. Fassung 1981 Your ticket is no longer valid
  53. Titel der Video-Fassung
  54. mit Kristy McNichol, Christa Lang, Vernon Weddle u. a.; dt. Paralleltitel Die weiße Bestie; Fullers Anklage gegen den Rassismus lief weder im US-amerikanischen noch im deutschen Kino.
  55. mit Anne Gautier, Jacques Penot, Rosy Varte; TV-Aufführung in Antenne 2 in 4 Teilen „Lila“, „Balade polonaise“, „La raison de vivre“, „La poursuite du bleu“ am 11., 18., 28. Mai und 1. Juni 1984
  56. mit Diana Rigg, Robert Lindsay u. a.; Fernsehfilm in der Folge Screen Two, 1985–2002, Staffel 10, 9. November 1993
  57. mit Gérard Jugnot, Jean-Marc Barr, Viktor Laszlo u. a.
  58. mit Tchéky Karyo, Marc-André Grondin, Gaëlle Bona u. a.; TV, französisch
  59. mit Pierre Richard u. a.
  60. mit Errol Flynn, Juliette Gréco, Trevor Howard, Orson Welles, Eddie Albert
  61. mit Eddie Albert, Paul Anka, Arletty; als Autor für zusätzliche Szenen
  62. mit Jean Seberg, Maurice Ronet, Pierre Brasseur
  63. mit Jean Seberg, James Mason, Curd Jürgens
  64. Ulrich Holthusen: Permanenter Gewissensbiss. In: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung. Rezension mit 1 Szenenfoto. Nach einer Bearbeitung der Marx Brothers
  65. Der Journalist André Bourin im Gespräch mit Romain Gary, Mai/Juni 1969; mehrere weitere Radiosendungen mit bzw. über (1993) R. G. in Frankreich und Kanada erwähnt Huston in "Tombeau", Ausg. 2010, S. 99 Anm. 1.
  66. Aus dem Französischen von Doris Heinemann. Mit kurzen Auszügen aus "Pseudo" und "König Salomons Ängste". Eine sehr hervorragende Einführung, auch in die nicht auf Dt. ersch. Werke. Das dort erwähnte wichtige Buch Les cerfs-volants gibt es auch auf Deutsch, siehe oben, Werke.- Huston über Gary: siehe auch Weblinks
  67. Essays aus dem Encounter; s. a. Garys "Interviews" mit Bondy, unter Werke
  68. Nachruf Aug. 1981, online in google books
  69. über die Kurzgeschichte „J'ai soif d'innocence“ und „Je parle de l'héroisme“
  70. zur Neuübersetzung von „Frühes Versprechen“; oberflächlich, ohne Blick auf den jüdischen oder politischen Hintergrund des Autors
  71. ferner: „Georges Perec et le gommage du sujet“, S. 144–159; „L'engagement militant d'Albert Memmi“, S. 183–201; „L'ambivalence d'Albert Cohen“, S. 202–222; „Edmond Jabès ou l'identité remarquable“, S. 223–237; online lesbar
  72. vgl. dies. Autorin im folgenden Abschnitt "Bücher"
  73. er sieht Gary vor allem in der literarischen Nachfolge Alexander Puschkins und Gogols. Buch in Google books einsehbar.
  74. zu "Tanz des Dschinghis Cohn", auch in der Filmfassung; ferner werden behandelt Charlotte Delbo, Soazig Aaron, Alain Resnais mit Nacht und Nebel und Liliana Cavani
  75. im dt. Online-Buchhandel einsehbar. Enthält über R. G.: Valentina Chepig, Jeu suit R. G., 41ff.; Arnauld Vareille, Humour et stratégie littéraire das "La promesse de l'aube" 53ff.; Geneviève Roland, La brûlure européenne d'un caméléon francophile 77ff.; Claudia Almeida, L'enchanteur R. G. 95ff.; Leslee Poulton, Les mères russes vues par leurs fils francophones: Bosquet, Gary, Troyat 169ff.; Sabine van Wesenmael, La névrose post-traumatique éclairée par Elsa Triolet et Émile Ajar 183ff.
  76. Obergöker vergleicht die drei Autoren unter dem Aspekt ihres Jüdischseins, wobei er diesen Begriff selbst problematisiert. Er behandelt: Perec, W ou le souvenir d'enfance; Gary, La Danse de Gengis Cohn und Modiano, La Place de l'Etoile. Im Ergebnis hat „der Jude“ bei diesen Dreien keinen Ort, sie sind weiterhin auf Wanderschaft, trotz aller Erinnerungsorte
  77. Wissenschaftlicher Kongress. Der Band enthält auch eine CD mit Mitschnitten als Video und mit allen Redebeiträgen. Erweit. Inhalt des Buches: Devoir d'imagination, von Roumette; Le citoyen de la rue du Bac, von Roger Grenier; Actualité de Gary, von Jean-Pierre Martin; Le cauchemar de l'histoire: De Chien blanc à la lumière de La danse de Gengis Cohn, von Roumette; Derrière Gary. Conrad et la tragédie romanesque, von Paul Rozenberg; L'aviateur enterré ou la démythification de l'image de l'aviateur dans l'oeuvre de R. G., von Jean-Marie Catonné; L'Histoire autrement, von Mireille Sacotte; Gary, entre appartenance et identité, von Paul Audi & Jean-Pierre Martin; La Russie des Enchanteurs, ou l'art de tromper son monde, von Ruth Diver; Dialogues de la mémoire et de l'histoire chez R. G. Effets de Cerfs-volants, von Ralph Schoolcraft; Retours de mémoire. La liberté impossible. Tulipe et Les clowns lyriques, von Firyel Abdeijaouad; Oliver Twist à Paris, Gary à New York: Le grand vestiaire et les tabous de l'après-guerre, von David Bellos; Gengis Cohn en Allemagne, Gengis Cohn en Gary, von Astrid Poier-Bernhard; «Burn, baby, burn!», von Jean-François Hangouët. Der Essay von Poier-Bernhard dt. siehe unter "Aufsätze"
  78. nicht gedruckt, in der Univ.-Bibliothek
  79. von der gleichen Filmemacherin gab es bereits 1984 eine filmische Dokumentation über Gary
  80. insbes. über Erste Liebe, letzte Liebe; General Nachtigall; Du hast das Leben noch vor dir; Gedächtnis mit Flügeln und Les enchanteurs. Bibliographie
Personendaten
NAME Gary, Romain
ALTERNATIVNAMEN Ajar, Émile; Beach, John Markham; Sinibaldi, Fosco; Deville, René; Bogat, Shatan
KURZBESCHREIBUNG russisch-französischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 8. Mai 1914
GEBURTSORT Vilnius, heute Litauen
STERBEDATUM 2. Dezember 1980
STERBEORT Paris, Frankreich

На других языках


- [de] Romain Gary

[en] Romain Gary

Romain Gary (pronounced [ʁɔ.mɛ̃ ga.ʁi]; 21 May [O.S. 8 May] 1914 – 2 December 1980), born Roman Kacew (pronounced [kat͡sɛf], and also known by the pen name Émile Ajar), was a French novelist, diplomat, film director, and World War II aviator. He is the only author to have won the Prix Goncourt under two names. He is considered a major writer of French literature of the second half of the 20th century. He was married to Lesley Blanch, then Jean Seberg.

[ru] Гари, Ромен

Роме́н Гари́ (фр. Romain Gary, при рождении Рома́н Ле́йбович Ка́цев — польск. Roman Kacew[2][3][4]; 1914—1980) — французский писатель еврейского происхождения, литературный мистификатор, кинорежиссёр, военный, дипломат.



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