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Sie küßten und sie schlugen ihn in der BRD, Streiche und Schläge in der DDR, (französischer Originaltitel Les Quatre Cents Coups, dt. etwa: Vierhundert Streiche), ist ein Filmdrama des Regisseurs François Truffaut.

Der Film ist der erste Teil des Antoine-Doinel-Zyklus, den Truffaut mit Antoine und Colette, Geraubte Küsse, Tisch und Bett und Liebe auf der Flucht über den Zeitraum der folgenden zwanzig Jahre fortsetzte.

Er gilt als Klassiker der französischen Filmgeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und begründete maßgeblich die Nouvelle Vague.


Handlung


Die Handlung zeichnet den Weg des 14-jährigen Antoine nach, der in Paris Ende der 1950er-Jahre in recht bescheidenen Verhältnissen bei seiner lieblosen Mutter und dem eher kumpelhaften Stiefvater aufwächst. Angestiftet besonders von seinem besten Freund René, einem Jungen aus reichem Hause, wird Antoine durch Streiche auffällig und schwänzt häufiger die Schule. Eines Tages gibt er als Entschuldigung den angeblichen Tod seiner Mutter an, was schnell als Lüge auffliegt. Nach dieser Infamie drohen ihm Sanktionen.

Antoine läuft davon und verbringt eine Nacht in der Stadt. Die Mutter – die er beim Schulschwänzen mit einem fremden Mann gesehen hat – gibt sich kurzzeitig zugewandt und verständnisvoll. Sie verspricht ihm 1000 Franc, falls er sich bessern und den besten Aufsatz seiner Klasse abliefern sollte. Antoine schreibt von Honoré de Balzac ab, als der Schullehrer einen Aufsatz über ein beeindruckendes Erlebnis verlangt und der Junge den Tod seines Großvaters zum Thema wählt. Dies fällt dem Lehrer sogleich auf, und Antoine läuft aus der Schule davon. Am liebsten will er nun ganz seinem Zuhause und der Schule entkommen. Er kommt zunächst bei René unter, dessen Eltern sich ebenfalls nicht viel um den Sohn kümmern.

Zusammen mit dem Freund entwendet er aus der Firma des Stiefvaters eine Schreibmaschine, um sie bei einem Hehler zu Geld zu machen, wird sie dort aber nicht los. Beim Versuch, die Schreibmaschine unbemerkt zurückzubringen, wird er entdeckt und vom Stiefvater der Polizei übergeben. Die Eltern willigen ein, Antoine in einem Erziehungsheim in der Provinz unterzubringen und wollen sich fortan nicht mehr um ihn kümmern.

Antoine flieht schließlich aus dem nach militärischen Prinzipien geführten Heim und läuft in der letzten Szene des Filmes ans Meer, das er nie zuvor gesehen hat.


Hintergründe



Synchronisation


Die deutsche Synchronfassung entstand 1959 bei der Real-Film GmbH in Hamburg. Die Synchronregie übernahm Alfred Vohrer, das Dialogbuch wurde von Marcel Valmy verfasst.[7]

RolleSchauspielerSynchronsprecher[8]
Antoine DoinelJean-Pierre LéaudMichael Siedentop
Gilberte Doinel, MutterClaire MaurierGisela Trowe
Julien Doinel, StiefvaterAlbert RémyArnold Marquis
Französisch-LehrerGuy DecombleHeinz Ladiges
HehlerChristian BrocardHeinz Petruo
PassantJean-Claude BrialyFriedrich Georg Beckhaus

1969 gab es eine Fassung des DEFA Studios für Synchronisation unter dem Titel Streiche und Schläge.[9]


Kritiken


Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker [10]
Publikum [10]
IMDb [11]

„In diesem Film erweist sich Truffaut als zorniger junger Franzose, der sowohl die Erziehungsmethoden der Vorgeneration als auch die Inszenierungsweise der Regie-Veteranen verachtet. Indem er die Geschichte eines vernachlässigten Jungen erzählt, propagiert er einen modernen Regie-Stil, der sich mehr auf Milieu und Situation als auf den Ablauf der Handlung konzentriert.“

Der Spiegel, 1959[12]

„Der erste Spielfilm des damals 27jährigen Francois Truffaut begründete durch seine stilistische Intelligenz und Aufrichtigkeit den Ruhm der Neuen Welle.[…] Ein stilistisch und inszenatorisch wundervoller Film, der die zutiefst humane Geisteshaltung seines Schöpfers spiegelt.“

Lexikon des internationalen Films[13]

„Truffaut hat seinen Erstlingsfilm mit Verve und Engagement inszeniert. Das hat ihn zu einigen Übertreibungen verführt, sichert dem Film aber auch Spontanität und Authentizität.“

Reclams Filmführer[14]

Auszeichnungen



Popkulturelle Referenzen


In einer Folge der Zeichentrickserie Die Simpsons gibt es eine Anspielung auf Sie küßten und sie schlugen ihn. Nelson Muntz läuft dabei wie die Hauptfigur Antoine Doinel am Ende des Films am Meer entlang.[15]


Literatur



DVD


Sie küssten und sie schlugen ihn. (Teil der François Truffaut Collection.) Concorde Home Entertainment, 2005. – Enthält als Extras u. a. Casting-Aufnahmen mit Jean-Pierre Léaud, Patrick Auffay und Richard Kanaian sowie Ausschnitte aus dem TV-Feature Reflets de Cannes.




Einzelnachweise


  1. Freigabebescheinigung für Sie küßten und sie schlugen ihn. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Februar 2011 (PDF; Prüf­nummer: 20 441 V).
  2. Antoine de Baecque, Serge Toubiana: François Truffaut, S. 261–264.
  3. Eine Übersicht aller identifizierten Drehorte in Paris gibt es auf der Website thecinetourist.net (englisch; abgerufen am 23. September 2021).
  4. Pascale Anja Dannenberg sieht – in ihrem Essay Ein Akt der Liebe auf critic.de – im Rotor eine Anspielung auf einen Vorläufer der Kinematographie, auf das Praxinoscope. (Abgerufen am 21. Oktober 2021.)
  5. Antoine de Baecque, Serge Toubiana: François Truffaut, S. 262 und S. 300.
  6. Serge Daney, Das letzte Bild. In: Von der Welt ins Bild, Vorwerk 8, Berlin 2016, ISBN 978-3-930916-26-9, S. 248. – Daney benutzt den französischen Ausdruck „arrêt-sur-l'image“.
  7. Sie kuessten und sie schlugen ihn (FRA). In: Synchrondatenbank. Abgerufen am 4. Februar 2021.
  8. Sie küßten und sie schlugen ihn. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 2. April 2020.
  9. Filmdetails: LES QUATRE CENTS COUPS (1958). Abgerufen am 24. März 2020.
  10. The 400 Blows. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 4. Februar 2022 (englisch).Vorlage:Rotten Tomatoes/Wartung/Wikidata-Bezeichnung vom gesetzten Namen verschieden
  11. Sie küßten und sie schlugen ihn. Internet Movie Database, abgerufen am 4. Februar 2022 (englisch).
  12. Sie küßten und sie schlugen ihn beim Spiegel
  13. Sie küßten und sie schlugen ihn. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. Februar 2021.
  14. Reclams Filmführer, 2.A. 1973, ISBN 3-15-010205-7
  15. https://hommage.webs.com/apps/blog/show/12749438-nelson-muntz-als-antoine-doinel-truffaut-hommage-bei-den-simpsons

На других языках


- [de] Sie küßten und sie schlugen ihn

[en] The 400 Blows

The 400 Blows (French: Les Quatre Cents Coups) is a 1959 French coming-of-age drama film,[3] and the directorial debut of François Truffaut. The film, shot in DyaliScope, stars Jean-Pierre Léaud, Albert Rémy, and Claire Maurier. One of the defining films of the French New Wave,[4] it displays many of the characteristic traits of the movement. Written by Truffaut and Marcel Moussy, the film is about Antoine Doinel, a misunderstood adolescent in Paris who struggles with his parents and teachers due to his rebellious behavior. Filmed on location in Paris and Honfleur, it is the first in a series of five films in which Léaud plays the semi-autobiographical character.

[ru] Четыреста ударов

«Четыреста ударов» (фр. Les Quatre cents coups) — дебютный полнометражный фильм Франсуа Трюффо, во многом автобиографический. Один из первых и ключевых фильмов французской новой волны; посвящён памяти Андре Базена[2]. В 1959 году получил приз Каннского кинофестиваля за лучшую режиссуру, также была номинация на премию «Оскар» «За лучший оригинальный сценарий». Фильм попадает в список лучших фильмов всех времен по версии издания Sight & Sound[3] и в 250 лучших фильмов по версии IMDb (223 место)[4].



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