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Jules und Jim (französischer Originaltitel: Jules et Jim) ist ein französischer Liebesfilm des Regisseurs François Truffaut, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Henri-Pierre Roché, und gilt als Klassiker der französischen Nouvelle Vague.


Handlung


Nach dem Vorspann, zu dem schon Bilder der wichtigsten Figuren des Films zu sehen sind – Catherine, Jules, Jim, Albert und die kleine Sabine, führt ein Off-Erzähler mit zwei Sätzen in Zeit, Ort und Beginn der Handlung ein: „Im Jahr 1912 war Jules nach Paris gekommen. Er hatte von Jim, den er nur flüchtig kannte, eine Karte für den Künstlerball bekommen.“ Schnell werden der Franzose Jim und der Österreicher Jules Freunde. Sie teilen nicht nur ihr Interesse für Literatur, sondern vor allem auch für Frauen. Jim allerdings hat in Gilberte eine treue Partnerin, zu der er immer zurückkehren kann.

Bei Albert, einem Freund von Jules, sehen sie Diapositive antiker Statuen. Eine von ihnen, eine Frauenfigur mit einem archaischen Lächeln, fasziniert sie besonders. Sie reisen auf die Adriainsel, auf der die Statue in einem Freilichtmuseum ausgestellt ist. Die Weise, in der der Erzähler ihr Erlebnis zusammenfasst, lässt ahnen, dass es schicksalhaft sein wird: „Waren sie diesem Lächeln jemals begegnet? – Nein, niemals. – Was würden sie tun, wenn sie ihm eines Tages begegnen würden? – Sie würden ihm folgen.“

Nach ihrer Rückkehr lernen sie die Französin Catherine kennen, bei der sie ebendies Lächeln wiederfinden. In der kurzen Zeit, die ihre Freundschaft bisher besteht, war es vorgekommen, dass sie Affären mit denselben Frauen hatten. Jetzt aber sagt Jules: „Die bitte nicht, Jim!“ Es folgt die glücklichste Zeit im Leben der drei. Jules und Catherine sind ineinander verliebt, und gemeinsam mit Jim genießen sie eine Weile ein unbeschwertes Leben am Meer. Schon bei der Rückkehr nach Paris gibt es Anzeichen, dass das gemeinsame Glück zu dritt nicht von Dauer sein wird. Als Jules bei einem nächtlichen Spaziergang an der Seine über „die Natur der Frauen“ herzieht, springt Catherine in den Fluss. Nicht wie ein Suizidversuch wirkt es, eher wie eine Ankündigung, wozu sie fähig ist.

Doch schon bald darauf rufen Jules und Catherine voller Freude bei Jim an: „Wir werden heiraten.“ Aber sie werden Jim für Jahre nicht wiedersehen. Der Erste Weltkrieg bricht aus.

Nach seinem Ende besucht Jim die Freunde. Jules und Catherine haben inzwischen eine Tochter, Sabine, und wohnen in einem kleinen Haus im Schwarzwald. Jim muss feststellen, dass die Ehe der beiden am Ende ist und dass Catherine einen Liebhaber hat – Albert. Bald entwickelt sich zwischen Jim und Catherine eine Liebe, die Jules mit bleibender Zuneigung zu Catherine akzeptiert. Für Momente ist sogar das Glück der Zeit vor dem Krieg wieder spürbar. Die Beziehung von Jim und Catherine ist jedoch gekennzeichnet von Machtkämpfen und Racheaktionen und wird zusätzlich von ihrem unerfüllt bleibenden Kinderwunsch überschattet. Jim muss beruflich zurück nach Paris. Die Briefe, die sie einander schreiben, verletzen eher, als dass sie für Aussöhnung sorgen. Als Catherine eine Fehlgeburt erleidet, endet ihre Beziehung.

Viele Jahre später – Anfang 1933. In Paris laufen sich Jules und Jim über den Weg. Jules wohnt inzwischen mit Catherine wieder in Frankreich, in einer alten Wassermühle am Ufer der Seine. Gemeinsam unternehmen die drei eine Autofahrt zu einem Landhaus, wo Catherine wieder einmal von Albert erwartet wird. Beide Männer, Jules und Jim, sind nicht sehr erstaunt. Als Jim bei seinem nächsten Besuch in der Mühle Catherine dann eröffnet, er wolle endlich Gilberte heiraten und mit ihr Kinder bekommen, zieht Catherine einen Revolver. Jim kann ihn ihr entwenden und flieht aus dem Haus.

Eine letzte zufällige Begegnung – ein paar Monate später – in einem Kino. Wieder eine gemeinsame Autofahrt, Rast in einem Gasthof am Flussufer. Catherine bittet Jim ins Auto, zu Jules sagt sie: „Gib jetzt gut acht!“ Mit hohem Tempo fährt sie auf eine Brücke, die in der Mitte zerstört ist und nicht bis ans andere Ufer führt. Das Auto stürzt ins Wasser, Catherine und Jim sterben.

Jules auf dem Friedhof. Die Särge mit den Leichen Catherines und Jims werden verbrannt. – Ein letztes Mal der Erzähler: „Jules begleitete sie allein auf ihrem letzten Weg. ... Die Freundschaft zwischen Jules und Jim hatte in der Liebe keine Entsprechung gefunden.“


Hintergründe


Vom gesamten ersten Kapitel des Buchs, das Jules‘ und Jims Frauenbekanntschaften gewidmet ist, bevor sie Kathe (im Film Catherine) kennenlernen, hat Truffaut nur einige wenige kurze Szenen übernommen.
Die Unterbrechung der Freundschaft von Jules und Catherine mit Jim während des Ersten Weltkriegs wird von Roché nur in einem einzigen kurzen Absatz erwähnt, dann springt er ins Jahr 1919. Für die von Truffaut in den Film eingebauten Dokumentaraufnahmen aus dem Krieg, aber auch für den darüber liegenden Kommentar und zwei kurze Szenen – eine Begegnung Jims mit Gilberte, einen Brief Jules an Catherine – gibt es im Buch keine Entsprechung.[7]

Kritiken



Auszeichnungen



Filmmusik



Synchronisation


Die deutsche Synchronfassung entstand bei der Berliner Synchron GmbH, die Dialoge schrieb Heinz Giese, Dialogregie hatte Klaus von Wahl.[12]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Catherine Jeanne Moreau Eva Katharina Schultz
Jules Oskar Werner Michael Chevalier
Jim Henri Serre Lothar Blumhagen
Thérèse Marie Dubois Renate Küster
Gilberte Vanna Urbino Marion Degler
Albert Serge Rezvani Herbert Stass
Erzähler Michel Subor Wilhelm Borchert

DVD


Jules und Jim. (Teil der François Truffaut Collection 2.) Concorde Home Entertainment, 2016. – Enthält als Extras u. a. Ausschnitte aus zwei TV-Filmen: François Truffaut ou l'esprit critique (1965) von Jean-Pierre Chartier und einen Beitrag der Reihe Bibliothèque de Poche (1966), beide im französischen Original mit deutschen Untertiteln.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Im Vorspann unter dem Namen „Bassiak“.
  2. Charlotte Wolff: Augenblicke verändern uns mehr als die Zeit. Eine Autobiographie (Originaltitel Hindsight, übersetzt von Michaela Huber). Beltz, Weinheim / Basel 1982, S. 124, ISBN 3-407-39003-3.
  3. theguardian.com, abgerufen am 13. Januar 2016
  4. De Baecque / Toubiana: François Truffaut, S. 348–351.
  5. De Baecque / Toubiana: François Truffaut, S. 344.
  6. François Truffaut: Correspondance. Hatier / 5 continents, Renens 1988, ISBN 2-218-07862-7, S. 172. – Die Formulierung im Original: „une démonstration par la joie et la tristesse de l’impossibilité de toute combinaison amoureuse en dehors du couple“.
  7. Eine detailreiche Beschreibung der Unterschiede zwischen Roman und Film gibt Carole Le Berre in ihrem Buch François Truffaut au travail, Cahiers du cinéma, Paris 2014, ISBN 978-2-8664-2922-5, darin: S. 42–59.
  8. Eine Übersicht der Einstellungen mit den jeweils verwendeten Bildern gibt die Website des Ciné Club de Caën. (Französisch; abgerufen am 5. Oktober 2021.) – Diese dreizehn Bilder sowie weitere in Nouvelle-Vague-Filmen verwendete Bilder Picassos außerdem auf der Website thecinetourist.net. (Englisch; abgerufen am 5. Oktober 2021.)
  9. Jules und Jim. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. November 2021. 
  10. Spiegel.de.
  11. Ein 30 Sekunden langer Ausschnitt des Chansons auf der Website von gallica.bnf.fr. (Abgerufen am 4. Oktober 2021.)
  12. Jules und Jim. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 7. April 2020.

На других языках


- [de] Jules und Jim

[en] Jules and Jim

Jules and Jim (French: Jules et Jim [ʒyl e dʒim]) is a 1962 French New Wave romantic drama film, directed, produced and written by François Truffaut. Set before and after World War I, it describes a tragic love triangle involving French Bohemian Jim (Henri Serre), his shy Austrian friend Jules (Oskar Werner), and Jules's girlfriend and later wife Catherine (Jeanne Moreau).[2]

[ru] Жюль и Джим

«Жюль и Джим» (фр. Jules et Jim) — третий по счёту полнометражный фильм французского режиссёра Франсуа Трюффо (1962). Экранизация одноимённого полуавтобиографического романа французского писателя Анри-Пьера Роше (1953).



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