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Fahrenheit 451 ist ein britischer dystopischer Science-Fiction-Film des Regisseurs François Truffaut aus dem Jahr 1966. Er entstand nach dem gleichnamigen Roman von Ray Bradbury. Der Titel bezieht sich auf eine Temperatur von etwa 233 °C, bei der sich Papier – beruhend auf einem von Bradbury selbst ermittelten und gemeinhin als zu niedrig angesehenen Wert – ohne weitere äußere Einwirkung entzündet.


Handlung


In einer nicht allzu fernen Zukunft lebt eine Gesellschaft nach dem Prinzip des hedonistischen Glücksstrebens. Da Bücher als Medium sich mit Problemen und Konflikten auseinandersetzen, werden diese als unglückstiftend angesehen und sind gesetzlich verboten. Die Feuerwehr hat die Aufgabe, Bücher aufzuspüren und zu verbrennen, um das gesellschaftliche Glück zu sichern. Brände werden von der Feuerwehr nicht mehr gelöscht, da es aufgrund feuerfester Gebäude in der Regel gar nicht zu diesen kommt. Im Falle eines Brandes wird das Gebäude einfach abgerissen und die Bewohner ziehen in ein neues.

Der Protagonist der Geschichte ist der Feuerwehrmann Guy Montag. Seit zehn Jahren arbeitet er glücklich in seinem Beruf und steht kurz vor einer Beförderung. Montag ist verheiratet mit Linda, einer aufgrund ihres Konsums von Unterhaltungsmedien und Tabletten glücklichen Frau.

Auf dem Weg nach Hause lernt Montag Clarisse kennen, eine Lehrerin, die nach einer Gesinnungsprüfung nicht mehr unterrichten darf, weil sie leidenschaftlich Bücher liest. Aus Neugierde beginnt Montag, heimlich Bücher von den Einsätzen mitzunehmen und nachts in seiner Wohnung zu lesen. Schon bald fängt er an, seine Arbeit und das hedonistische Leben zu hinterfragen, was zu Konflikten mit seiner Frau führt, die nicht bereit ist, ihr glückliches Leben aufzugeben.

Clarisse muss untertauchen, nachdem sie in das Visier der Feuerwehr geraten ist. Sie trifft sich ein weiteres Mal mit Montag und kündigt an, zu den „Buchmenschen“ zu flüchten, die abseits der Gesellschaft in den Wäldern leben und jeweils ein Lieblingsbuch auswendig lernen, damit dieses nicht in Vergessenheit gerät.

Montag entscheidet sich, seinen Beruf zu kündigen. Linda denunziert ihren Mann bei der Feuerwehr, woraufhin Montags letzter Einsatz zu seinem eigenen Haus führt, wo er gezwungen wird, seine Bücher zu verbrennen. Er setzt die Wohnungseinrichtung in Brand, tötet den Captain mit dem Flammenwerfer und flüchtet.

Es gelingt ihm, die Buchmenschen aufzuspüren, bei denen auch Clarisse inzwischen untergekommen ist. Beide beginnen nun ihrerseits ein Buch auswendig zu lernen, um es für die Nachwelt zu erhalten. So hat bereits ein alter Mann einem jüngeren Kind sein Buch diktiert, um es der nächsten Generation zu übergeben.


Hintergrund


Fahrenheit 451 ist der einzige englischsprachige Kinofilm des französischen Regisseurs François Truffaut; dies liegt unter anderem daran, dass er in Frankreich die Produktion nicht finanzieren konnte und deswegen in den USA nachfragte. Der in den britischen Pinewood Studios gedrehte Film erlebte seine Premiere am 15. September 1966 in der französischen Hauptstadt Paris, bevor das Werk ab dem folgenden Tag in den britischen Kinos zu sehen war. Die synchronisierte französische Fassung wurde von Truffaut wegen der seiner Meinung nach flüssigeren Dialoge der englischen vorgezogen. Der Kinostart in der Bundesrepublik Deutschland war der 23. Dezember desselben Jahres. Im deutschen Fernsehen wurde der Film erstmals am 3. Februar 1973 von der ARD gezeigt.[1][2]


Unterschiede zum Roman



Kritiken


„Truffaut entwickelt die Geschichte eines Außenseiters, der sich aus Anpassung und Lethargie befreit, um abseits einer repressiven Zivilisation seine persönliche Utopie zu leben, zu einer Hommage an die Literatur und an die abendländische Kultur generell.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Truffaut übernimmt von Bradbury nur die Grundidee der ‚bücherlosen Gesellschaft‘ […] Es fehlt der düstere, furchterregende Anstrich zukünftiger Unmenschlichkeit. […] Es dominiert dagegen liebenswert Altmodisches (bretonisches Eßgeschirr, Telefone im Stil Edisons und Fachwerkhäuser), dazu filmhistorisch Bekanntes: Kleider von Carole Lombard und Debbie Reynolds; ein Feuerwehrwagen ähnlich dem in Frank Capras 1936 entstandenen Publikumserfolg Mr. Deeds geht in die Stadt (mit Gary Cooper). Fast liebenswert sind auch die handelnden Personen – behäbige Kleinbürger, die tun, was man von ihnen verlangt. […] Truffauts Film ist ein pessimistischer Film. Die Flucht Montags aus dem utopischen Staat ist sinnlos, sie weist keinen Weg in eine andere Zukunft.“

Ronald M. Hahn/Volker Jansen: Lexikon des Science-Fiction-Films, S. 272

„Intelligent gemachter, aber thematisch wenig überzeugender Science-Fiction-Film von Truffaut, der jedes politische oder gesellschaftliche Engagement vermissen läßt und dadurch über gehobene Unterhaltung nicht hinauskommt. Für anspruchsvollere Besucher ab 16 sehenswert.“

Evangelischer Film-Beobachter, Kritik Nr. 1/1967

Auszeichnungen


Der Kinofilm Fahrenheit 451 erhielt Nominierungen für den britischen British Film Academy Award, für den US-amerikanischen Hugo Award und bei den Filmfestspielen von Venedig.


Soundtrack



Synchronisation


Die deutsche Synchronfassung wurde bei der Berliner Synchron GmbH erstellt, die Dialoge schrieb M. Z. Thomas, Regie hatte Klaus von Wahl.[3]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Guy Montag Oskar Werner Oskar Werner
Clarisse/Linda Montag Julie Christie Margot Leonard
Captain Cyril Cusack Klaus W. Krause
Fabian Anton Diffring Friedrich W. Bauschulte
Buchmensch Alex Scott Joachim Cadenbach
Fürst Michael Balfour Alexander Welbat
Fernsehmoderatorin Gilian Lewis Bettina Schön
Feuerwehr-Ausbilder Tom Watson Joachim Nottke
Jackie Anna Palk Marianne Lutz
Krankenpfleger Eric Mason Reinhard Kolldehoff
Sanitäter Arthur Cox Otto Czarski
Schüler Mark Lester Mathias Einert
Trainee Black Chris William Randolf Kronberg
TV-Schauspieler Donald Pickering Rolf Schult
Erzählerin Renate Küster

Sonstiges



Siehe auch



Literatur





Einzelnachweise


  1. Fahrenheit 451. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  2. Spiegel.de.
  3. Fahrenheit 451 in der Deutschen Synchronkartei

На других языках


- [de] Fahrenheit 451 (1966)

[en] Fahrenheit 451 (1966 film)

Fahrenheit 451 is a 1966 British dystopian drama film directed by François Truffaut and starring Julie Christie, Oskar Werner, and Cyril Cusack. Based on the 1953 novel of the same name by Ray Bradbury, the film takes place in a controlled society in an oppressive future, in which the government sends out firemen to destroy all literature to prevent revolution and thinking. This was Truffaut's first colour film[4] and his only non French-language film. At the 1966 Venice Film Festival, Fahrenheit 451 was nominated for the Golden Lion.[5]

[it] Fahrenheit 451 (film 1966)

Fahrenheit 451 è un film del 1966 diretto da François Truffaut, tratto dall'omonimo romanzo fantascientifico-distopico di Ray Bradbury.

[ru] 451 градус по Фаренгейту (фильм, 1966)

«451° по Фаренгейту» (англ. Fahrenheit 451) — художественный фильм об антиутопическом будущем по одноимённому роману Рэя Брэдбери. Фильм снят режиссёром Франсуа Трюффо в 1966 году, это его первый цветной фильм и единственный, снятый на английском языке. Главные роли исполнили Оскар Вернер и Джули Кристи. Съёмки фильма заняли 93 дня (с 13 января по 15 апреля 1966 года). Все титры в фильме не появляются на экране, а читаются вслух закадровым голосом.



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