Bibiana Beglau (* 16. Juli 1971 in Braunschweig[1]) ist eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Bibiana Beglau ist die Tochter eines Grenzbeamten und einer Krankenschwester. Nach einer Schauspielausbildung von 1991 bis 1994 an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg arbeitete sie unter anderem mit Einar Schleef, Christoph Schlingensief und Falk Richter zusammen.
Bekannt wurde sie durch ihre Hauptrolle in Volker Schlöndorffs Film Die Stille nach dem Schuss, für die sie bei den Berliner Filmfestspielen 2000 mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet, und für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde. Ebenfalls im Jahr 2000 wurde ihr der Ulrich-Wildgruber-Preis verliehen. 2004 war Bibiana Beglau erneut unter der Regie von Volker Schlöndorff an der Seite von Ulrich Matthes und August Diehl in Der neunte Tag zu sehen. Für ihre darstellerische Leistung als Mutter, die ein grausames Geheimnis zu verbergen sucht, erhielt Bibiana Beglau 2007 für Unter dem Eis zusammen mit Regisseurin Aelrun Goette und Kameramann Jens Harant den Adolf-Grimme-Preis.
Seit 1996 spielt sie immer wieder tragende Rollen in führenden Theatern des deutschsprachigen Raumes. Sie arbeitete am Burgtheater Wien, der Schaubühne Berlin, dem Schauspielhaus Zürich, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Thalia Theater Hamburg und der Volksbühne Berlin. Die Aufführung von Nothing hurts an der Kampnagelfabrik wurde 2000 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.[2] 2005 spielte sie die Rolle der Kunigunde in Martin Kušejs Inszenierung von König Ottokars Glück und Ende am Burgtheater, die zu den Salzburger Festspielen eingeladen wurde und 2008 die Lady Macbeth in der Shakespeare-Inszenierung von Sebastian Nübling am Schauspielhaus Zürich. Sie war von 2009 bis 2011 Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg. Dort hat sie die Rose Kennedy in Luk Percevals The truth about the Kennedys und in Dimiter Gotscheffs Inszenierungen Antigone und Oedipus, Tyrann in jeweils die drei Rollen Kreon, Teiresias und der Bote gespielt. Unter Dimiter Gotscheffs wirkte sie auch an der Uraufführung von Peter Handkes Stück Immer noch Sturm zu den Salzburger Festspielen mit. Sie war bis 2012 an der Schaubühne und der Volksbühne Berlin zu sehen, unter anderem in 4.48 Psychose von Sarah Kane und Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin. In beiden Stücken spielte sie über 10 Jahre eine der weiblichen Hauptrollen. Von 2011 bis 2019 war sie Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater und spielte auch hier drei Rollen als Erna, Rosa und Schürzinger in Frank Castorfs Inszenierung von Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth. 2012 gewann sie für ihre Darstellung der Petra von Kant in Die bitteren Tränen der Petra von Kant von Rainer Werner Fassbinder am Münchner Residenztheater unter der Regie von Martin Kušej den Kurt-Meisel-Preis. Seit der Spielzeit 2019/20 gehört Bibiana Beglau dem Ensemble des Burgtheaters Wien an, dessen Direktor Martin Kušej ist. Ab 14. August 2021 verkörpert Bibiana Beglau die Rolle der Elisabeth in Schillers ‘‘Maria Stuart‘‘ bei den Salzburger Festspielen.[3]
Bibiana Beglau ist auch als Hörbuchsprecherin tätig. Sie wirkte unter anderem bei Falk Richters Gott ist ein DJ mit und lieh wiederholt Hörbuchproduktionen über Annemarie Schwarzenbach ihre Stimme.
Filmografie (Auswahl)
1995: Der Mörder und sein Kind (Fernsehfilm, Regie: Matti Geschonneck)
1996: 2 ½ Minuten (Fernsehfilm, Regie: Rolf Schübel)
1996: Absprung (Fernsehfilm; Regie: Hanno Brühl)
1997: Gegen den Strom (Fernsehfilm, Regie: Thorsten Näter)
1999: No Sex (Fernsehfilm, Regie: Josh Broecker)
2000: Der Briefbomber (Fernsehfilm, Regie: Torsten C. Fischer)
Abgeschminkt: Bibiana Beglau. Dokumentation, Deutschland 2006 (Buch und Regie: Johanna Schickentanz)
Theatrografie (Auswahl)
1997: Iwanow von Anton Tschechow als Sascha am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Anna Badora)
1997: Wie es euch gefällt von William Shakespeare als Rosalinde am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Nikolai Sykosch)
1997–1998: Lulu von Frank Wedekind als Lulu am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Anna Badora)
1997–1998: Salomé von Oscar Wilde als Herodias am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Einar Schleef)
1998–2003: Disco Pigs von Enda Walsh als Pig am Hamburger Schauspielhaus, Deutschen Theater Berlin und der Schaubühne Berlin (Regie: Thomas Ostermeier)
1999–2001: Nothing Hurts von Anouk van Dijk und Falk Richter am Kampnagel, Hamburg (Regie: Anouk van Dijk und Falk Richter)
2000–2010: Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin als Mietze an der Volksbühne Berlin (Regie: Frank Castorf)
2000–2001: Polaroids von Mark Ravenhills am Schauspielhaus Zürich (Regie: Falk Richter)
2001–2012: 4.48 Psychose von Sarah Kane an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
2001–2002: Hamlet von William Shakespeare als Ophelia am Schauspielhaus Zürich (Regie: Christoph Schlingensief)
2003: Trauer muss Elektra tragen von Eugene O’Neill als Lavinia am Schauspielhaus Zürich (Regie: Frank Castorf)
2003–2004: 57 Minuten 38 Sekunden Ewigkeit von Bibiana Beglau und Stefan Jäger als Verschollene am Schauspielhaus Zürich (Regie: Stefan Jäger)
2004: Attabambi-Pornoland von Christoph Schlingensief am Schauspielhaus Zürich (Regie: Christoph Schlingensief)
2005–2006: Die Vaterlosen von Anton Tschechow als Anna Petrovna an der Volksbühne Berlin (Regie: Stefan Pucher)
2005–2007: Barebacklying von Simone Aughterlony im Theaterhaus Gessnerallee, Zürich, dem Hebbel-Theater, Berlin und der Schouwburg, Rotterdam (Regie: Simone Aughterlony)
2005–2009: König Ottokars Glück und Ende von Franz Grillparzer als Königin Kunigunde am Burgtheater Wien und den Salzburger Festspielen (Regie: Martin Kušej)
2006–2008: Gespenster von Henrik Ibsen als Frau Alving an der Schaubühne Berlin (Regie: Sebastian Nübling)
2007: Der Hässliche von Marius von Mayenburg als Fanny an der Schaubühne Berlin (Regie: Benedict Andrews)
2007–2009: Drei Schwestern von Anton Tschechow als Mascha an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
2007–2010: Im Ausnahmezustand von Falk Richter als die Frau an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
2008: Macbeth von William Shakespeare als Lady Macbeth am Schauspielhaus Zürich (Regie: Sebastian Nübling)
2008–2009: Der Kirschgarten von Anton Tschechow als Frau Ranewskaja an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
2009–2011: The truth about the Kennedys von Luk Perceval als Rose Kennedy am Thalia Theater Hamburg (Regie: Luk Perceval)
2010–2011: Was ihr wollt von William Shakespeare als Olivia am Thalia Theater Hamburg (Regie: Jan Bosse)
2011–2013: Antigone nach Sophokles von Bertolt Brecht als Wächter, Teiresias und der Bote am Thalia Theater Hamburg (Regie: Dimiter Gotscheff)
2011: Eyjafjallajökull-Tam-Tam von Helmut Krausser am Residenztheater München (Regie: Robert Lehniger)
2011–: Immer noch Sturm von Peter Handke als Ursula, zu den Salzburger Festspielen, am Burgtheater Wien und am Thalia Theater Hamburg (Regie: Dimiter Gotscheff)
2011–2012: Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth als Erna, Rosa und Schürzinger am Residenztheater München (Regie: Frank Castorf)
2014–: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? von Edward Albee als Martha am Residenztheater München (Regie: Martin Kušej)
2015–: Baal von Bertolt Brecht als Isabelle, die Höllengemahlin am Residenztheater München (Regie: Frank Castorf)
2016–2017: Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg nach Jaroslav Hašek als Vodičková am Residenztheater München (Regie: Frank Castorf)
2017–:Phädras Nacht. Ein Projekt von Albert Ostermaier und Martin Kušej als Phädra am Residenztheater München (Regie: Martin Kušej)
2017–:Howl. Eine amerikanische Traummaschine von Allen Ginsberg am Residenztheater München/ Marstalltheater (Idee + Einrichtung: Angela Obst)
Hörspiele und Feature (Auswahl)
57 Minuten 38 Sekunden Ewigkeit von Bibiana Beglau und Stefan Jäger (Produktion: Theaterhörbuch Verlag)
Dubliner von James Joyce (Produktion: BR)
Gott ist ein DJ von Falk Richter (Produktion: Theaterhörbuch Verlag)
Liebeserklärungen einer Reisenden von Annemarie Schwarzenbach (Produktion: Kein und Aber Records)
Sturmhöhe nach dem Roman Wuthering Heights von Emily Brontë; Regie: Kai Grehn mit Musik von Anne Clark (Produktion 2012: NDR/ SWR/ Der Hörverlag)
Ulysses von James Joyce (Produktion: Südwestrundfunk, Deutschlandfunk)
Wie ein Stein im Geröll von Maria Barbal (Produktion: DAV)
2011: Tom Schimmeck/Thilo Guschas: Sklavenmarkt Deutschland – Regie: Ulrich Lampen (Feature – NDR)
2011: Franz Kafka: Der Verschollene (Klara, Fanny) – Regie: Beate Andres (Hörspiel – SWR)
2013: E. M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – SWR)
2013: Inga Helfrich: Ich Wir Ihr Sie – Regie: Inga Helfrich (BR)
2014: Die Quellen sprechen – Regie: Ulrich Lampen, Ulrich Gerhardt, (Bayerischer Rundfunk, Der Hörverlag)
2014: Paula Daly: Die Schuld einer Mutter (Der Hörverlag)
2014: Regina Leßner: Seitensprünge im Glockenturm (die Kunst des „change ringing“) (Feature – DKultur)
2015: Beate Andres: Rolle rückwärts – Regie: Beate Andres (Hörspiel – DKultur)
2015: Sue Monk Kidd: Die Erfindung der Flügel (Der Hörverlag)
2015: Christa Wolf: Kein Ort Nirgends (Der Audio Verlag GmbH)
2016: Franz Kafka: Das Schloss, Hörspiel in 12 Teilen. Rolle: Amalia, Idee und Regie: Klaus Buhlert, BR Hörspiel und Medienkunst, als Podcast/Download im BR Hörspiel Pool.[4]
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S.42 ff.
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