Horst Hiemer wuchs in Schlesien auf. 1945 wurde die Familie nach Thüringen vertrieben. Hiemer studierte von 1952 bis 1955 Schauspiel am Deutschen Theaterinstitut in Weimar und an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig. Nach seinem Theaterdebüt am Schauspielhaus Leipzig spielte er am Landestheater Halle und am Staatstheater Schwerin.
1960 holte ihn Wolfgang Langhoff an das Deutsche Theater (DT) in Berlin. Mehr als 40 Jahre lang gehörte Hiemer danach zum DT-Ensemble und arbeitete unter Intendanten wie Hanns Anselm Perten und Dieter Mann. Zu seinen zahlreichen Rollen, oft im komischen oder grotesken Fach, gehörten sein Pater João in Ariano Suassunas Das Testament des Hundes (1968, Regie: Friedo Solter), der Blondin in Alonso AlegríasDie Überquerung des Niagara-Falls (1976, von Hiemer inszeniert) und seine Rolle in George Bernard ShawsHaus Herzenstod (1990, Regie: Thomas Langhoff).
Neben seiner Theaterarbeit war er Dozent für Schauspiel an der Staatlichen Schauspielschule Berlin und wirkte seit 1959 in über 200 Kino- und Fernsehfilmen und zahlreichen Hörspielen mit. Während in den 1960ern vorrangig positiv gezeichnete Funktionäre oder Vorzeigearbeiter (wie die Titelrolle im von Bernhard Seeger geschriebenen Propaganda-Mehrteiler Hannes Trostberg) zu Hiemers Filmrepertoire zählten, wurde er später auf negative Figuren festgelegt. Grund dafür war offenbar die Tatsache, dass er am 18. November 1976 (gemeinsam mit DT-Kollegen wie Eberhard Esche, Cox Habbema, Jutta Wachowiak, Elsa Grube-Deister und Margit Bendokat) die Protesterklärung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns unterzeichnet hatte.
Mit dem Abschied des Intendanten Thomas Langhoff verließ Hiemer 2001 das DT und arbeitet seitdem freischaffend.
1968: Emmanuel Roblès: Männerarbeit (Ilha) – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1969: Fritz Selbmann: Ein weiter Weg (Doppke) – Regie: Fritz-Ernst Fechner (Hörspiel (8 Teile) – Rundfunk der DDR)
1969: Friedrich Schiller: Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (Calcagno) – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1969: Wolfgang Graetz/Joachim Seyppel: Was ist ein Weihbischof? Oder Antworten zur Akte Defregger – Regie: Edgar Kaufmann (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1969: Eduard Claudius: Vom schweren Anfang (Hans Garbe) – Regie: Horst Liepach (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
1970: Sophokles: Die Antigone des Sophokles (Wächter) – Regie: Martin Flörchinger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1970: Jerzy Janicki: Die Ballade vom Fischer Antonin Karpfen (Hauptmann) – Regie: Wojciech Maciejewski (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1970: Michail Schatrow: Der sechste Juli (Danischewski) – Regie: Helmut Hellstorff (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1970: Samuil Aljoschin: Der Diplomat (Sergej Sergejewitsch Maximow) – Regie: Hannelore Solter (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1971: Hans-Jörg Dost: Passio Camilo – Regie: Barbara Plensat/Detlef Kurzweg (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1972: Jan Klima: Der Tod liebt die Poesie (Hauptmann Filip) – Regie: Werner Grunow (Kriminalhörspiel – Rundfunk der DDR)
1973: Honoré de Balzac: Der Ehevertrag – Regie: Horst Liepach (Hörspiel (3 Teile) – Rundfunk der DDR)
1973: Johann Wolfgang von Goethe: Geschichte des Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (Metzke) – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1973: Otto Marquardt: Chile im September (Ugarte) – Regie: Horst Liepach
1973: Lia Pirskawetz: Spinnen-Palaver (Schakal) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1974: Joachim Walther: Randbewohner – Regie: Werner Grunow (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1975: Linda Teßmer: Der Fall Tina Bergemann (Schöne) – Regie: Hannelore Solter (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1976: Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas (Michael Kohlhaas) – Regie: Hans-Dieter Meves (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1976: Wolfgang Kohlhaase: Die Grünstein-Variante (Grieche) – Regie: Günther Rücker (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1976: Heinrich von Kleist: Prinz Friedrich von Homburg (Homburg) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1978: Isaak Babel: Maria (Wiskowski) – Regie: Joachim Staritz (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1981: Günter Eich: Träume – Regie: Peter Groeger (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1984: Annelies Schulz: Schiewas Rache oder Die Geschenke der Götter (Schiwa) – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
1985: Franz Fühmann: Das blaue Licht (König) – Regie: Barbara Plensat (Fantasy, Märchen für Erwachsene – Rundfunk der DDR)
1986: Walter Jens nach Euripides: Der Untergang (Menelaos) – Regie: Barbara Plensat (Hörspiel nach der Tragödie: Die Troerinnen – Rundfunk der DDR)
1988: Pjotr Jerschow: Gorbunok, das Wunderpferdchen (Erzähler) – Regie: Norbert Speer (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
1990: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (Erste Stimme) – Regie: Fritz Göhler (Original-Hörspiel – Rundfunk der DDR)
1991: Gerhard Zwerenz: Des Meisters Schüler – Regie: Hans Gerd Krogmann (Hörspiel – Sachsen Radio)
1997: Jost Nickel: Herr König stirbt (Kommissar Isermeyer) – Regie: Albrecht Surkau (Kriminalhörspiel – DLR)
2003: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (Orgel Morgan) – Regie: Götz Fritsch (Hörspiel – MDR)
2006: Tom Peuckert: Der fünf Minuten Klassiker – Regie: Beate Rosch (Kurzhörspiel (Teil 2 und 9) – RBB)
Weblinks
Horst Hiemer in der Internet Movie Database (englisch)
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