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Klaus Robert Alexander Herm (* 13. Januar 1925 in Berlin; † 24. Mai 2014 ebenda) war ein deutscher Schauspieler.[1][2]


Leben


Klaus Herm war ein Sohn des Schauspielers Paul Herm (1878–1945)[3]. Nach dem Besuch des Gymnasiums nahm er Schauspielunterricht an der Schauspielschule des Deutschen Theaters[4] und danach bei Agnes Windeck.[5] Zunächst bespielte er die Bühnen Berlins, wirkte 1943–1947 am Deutschen Theater. Hier debütierte er am 11. Februar 1943 als Demetrius in Shakespeares Antonius und Cleopatra. Schon 1947 wirkte er unter Boleslaw Barlog in Der Widerspenstigen Zähmung am Schlossparktheater. 1947–1950 war er am Theater am Schiffbauerdamm beschäftigt, hatte u. a. die Rolle des Buchhalters Adolphe Minard in Der Spekulant von Balzac inne.[6] Danach war er 18 Jahre (1952–1970) Mitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlins, wirkte größtenteils am Schillertheater (u. a. in Der Frieden, Donadieu von Fritz Hochwälder, Die Gefangenen von Stefan Barcava, Herrenhaus/Mannerhouse von Thomas Wolfe, Das Käthchen von Heilbronn, Faust II, Die Räuber, Der Hauptmann von Köpenick, Zicke-Zacke von Peter Terson, Wir bombardieren Regensburg/We Bombed in New Haven von Joseph Heller), aber auch am Schlosspark Theater (u. a. Das Ende vom Lied von Willis Hall, Impromptu / Der Apollo von Bellac von Jean Giraudoux, Zweimal Montag von Arthur Miller, Der Tod von Bessie Smith von Edward Albee). Außerdem gehörte er zu der genialischen Schauspieljugend, die 1951–1956 im British Centre am Kurfürstendamm (im Mendelssohn-Bau am Lehniner Platz) unter ihrem Chef Ottokar Runze im feurigsten Verein auftrat – mit Martin Benrath, Wolfgang Spier und dem blutjungen Horst Buchholz.[7] In der Schillertheater Werkstatt spielte er u. a. 1962 in den zwei Einaktern In den Windeln und Kindheit von Thornton Wilder, 1967 in dem Einakter Süßes Erwachen von Seán O'Casey und unter Runze 1969 eindringlich die Titelfigur in Ionescos Der neue Mieter.[8][9] Er wirkte nebenbei jahrelang in der populären Hörfunk-Komödien-Serie Pension Spreewitz und der literarischen Serie Damals war’s – Geschichten aus dem alten Berlin im RIAS – die Hörspiele wurden damals nachts aufgenommen, um Hintergrundgeräusche zu vermeiden – und vielen anderen Hörfunkproduktionen mit.[10]

1970–1972 gastierte er als freier Schauspieler am Residenztheater München (u. a. in Der Kirschgarten). 1974–1979 war er nochmals am Berliner Schillertheater tätig. Legendär war hier sein Lucky in Warten auf Godot an der Seite von Stefan Wigger, Horst Bollmann, Carl Raddatz und Torsten Sense. Die 1975 am Berliner Schillertheater unter Regie des Autors Samuel Beckett entstandene Inszenierung wurde ein Welterfolg[11] – mit Gastspielen in London, New York, Tel Aviv, Paris, Dublin und der Schweiz. Und die 1981 bei der Deutschen Grammophon veröffentlichte Schallplatte erhielt den Schallplattenpreis. Weitere Stationen waren 1979–1983 das Düsseldorfer Schauspielhaus (u. a. als eitler Gymnasialprofessor Gollwitz in Raub der Sabinerinnen)[9], 1983–1986 die Bühnen der Stadt Bonn (u. a. als versponnener Elwood D. Dowd in Mein Freund Harvey)[9] und parallel 1986–1990 das Residenztheater München[12] (u. a. Professor Bernhardi von Arthur Schnitzler) sowie 1990 die Hamburger Kammerspiele (Elisabeth II. von Thomas Bernhard).[13] Weitere Auslandsauftritte führten ihn nach Jugoslawien, Großbritannien (Aldwych Theatre in London mit der Schillertheater-Produktion Kabale und Liebe), Israel und in den USA.[14]

Das Grab von Klaus Herm auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend
Das Grab von Klaus Herm auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend

Ab 1961 konnte man ihn auch regelmäßig im Fernsehen sehen. Er drehte u. a. mit Eberhard Fechner (u. a. Geheimagenten), Rainer Erler (u. a. in Der Amateur in einer grandiosen Hauptrolle als Bankkassierer, nach dem Buch Tænk på et tal von Anders Bodelsen), Dieter Wedel (u. a. Alle Jahre wieder, Schwarz Rot Gold), Hartmut Griesmayr, Wolfgang Becker, Claus Peter Witt (Tod eines Schülers), Michael Günther (Streichquartett) und Franz Peter Wirth (Notenwechsel). Daneben konnte man ihn in zahlreichen Folgen der Reihen Tatort, Der Alte und Derrick sowie als Küster in Schwarz greift ein sehen; hier konnte er insbesondere bei neun Derrick-Folgen in zahlreichen Hauptrollen als Charakterdarsteller brillieren – auch in der vielleicht besten aller Derrick-Folgen Kaffee mit Beate (Regie: Alfred Vohrer) wirkte er mit.[15]

In der Liste der meistbeschäftigten Hörspielsprecher Deutschlands nimmt Klaus Herm mit 840 „Einsätzen“ eine Spitzenposition (Platz 4 hinter Matthias Ponnier, Jens Wawrczeck und Christian Brückner) ein. Die Zahl setzt sich zusammen aus 471 Einzelhörspielen, 150 Folgen Pension Spreewitz,[16] 140 Folgen Damals war’s[17][18] und 79 Folgen Professor van Dusen.[19][20][21][22] Als Hutchinson Hatch in der oft wiederholten Hörspielserie Professor van Dusen, die RIAS Berlin (später: DeutschlandRadio Berlin) in den Jahren 1978 bis 1999 produzierte, war er besonders erfolgreich und wurde einem breiten Publikum bekannt.

Klaus Herm starb im Mai 2014 im Alter von 89 Jahren in seiner Heimatstadt Berlin. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Abt. II M-27).[23]


Filmografie (Auswahl)



Hörspiele (Auswahl)



Feature



Lesungen (Auswahl)



Im Max-Beckmann-Saal, Berlin-Wedding



Im Möbelhaus Modus, Berlin-Charlottenburg



Im Bode-Museum, Berlin-Mitte



In Potsdam



Als Hörbücher



Synchronrollen (Auswahl)


Quellen:[42][43]


Literatur





Einzelnachweise


  1. Klaus Herm. In: filmportal.de. Abgerufen am 15. Juni 2022.
  2. Normdatensatz GND 121626628 bei der Deutschen Nationalbibliothek.
  3. Herm, Paul. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 304
  4. G. Walt: Schauspieler und Hörspielsprecher Klaus Herm ist tot. Er verstarb am 24. Mai. Nachrichten Zauberspiegel, abgerufen am 22. April 2020.
  5. Jan Mohnhaupt: Nachruf auf Klaus Herm (Geb. 1925) Irgendwann sagte Beckett zu ihm: „Ich heiße Sam“. Der Tagesspiegel, 15. August 2014, abgerufen am 17. Mai 2020.
  6. Heinrich Goertz: Theater am Schiffbauerdamm, 5 Jahre Intendanz Fritz Wisten. Rückblick auf die Spielzeiten 1946/47 bis 1950/51. Broschüre (32 S.).
  7. Berliner Morgenpost: Von der Mao-Bibel zur Schiller-Bibel. 16. März 2005, abgerufen am 21. April 2020.
  8. Programme 1955-1980 (Schillertheater, Schillertheater Werkstatt und Schlossparktheater)
  9. Klaus Herm. Abgerufen am 21. April 2020.
  10. Rainer Stelle: Interview mit Klaus Herm vom 19. November 2015.
  11. Peter Kümmel: Mit ihm waren wir glücklich. In: Zeit. 12. April 2006, abgerufen am 26. Januar 2021.
  12. Berliner Festspiele seit 1964. Abgerufen am 20. April 2020.
  13. Thomas Bernhard auf der Bühne: Aufführungen - Elisabeth II., Hamburg, 11.10.1990, Premiere. In: Technology Arts Sciences TH Köln. Abgerufen am 4. Januar 2022.
  14. Klaus Herm - Other Works. IMDb, abgerufen am 25. Mai 2022.
  15. G. Walt: Derrick Folge 46 Kaffee mit Beate. online Zauberspiegel, abgerufen am 21. April 2020.
  16. Pension Spreewitz – Kleine Geschichten im großen Berlin. Abgerufen am 28. Juni 2020.
  17. Thomas Nagel: Damals war's - Geschichten aus dem alten Berlin. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  18. RIAS Berlin ** Damals war's - Geschichten aus dem alten Berlin. Abgerufen am 1. August 2020.
  19. Hörspieldatenbank. HspDat.to, abgerufen am 5. August 2022.
  20. ARD-Hörspieldatenbank. ARD, abgerufen am 24. Juni 2020.
  21. Sprecher - Hörspiel - Datenbank. Abgerufen am 14. Juli 2020.
  22. Die Hörspielforscher. Abgerufen am 2. August 2020.
  23. knerger.de: Das Grab von Klaus Herm
  24. Die Pariser Komödie. Shot in Berlin, abgerufen am 23. April 2020.
  25. Meine Frau Susanne DVD. Abgerufen am 31. Januar 2022.
  26. Samuel Beckett PL: Samuel Beckett – Ej, Joe [PL] auf YouTube, 18. November 2016, abgerufen am 22. April 2020.
  27. Der Ritter von der traurigen Gestalt. In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  28. Der Führerschein + Der Urlaub Gesamtbox der Pidax-Filmklassiker [DVD]. Abgerufen am 31. Januar 2022.
  29. Derrick Folge 93 – Die Fahrt nach Lindau (1982) auf YouTube, abgerufen am 30. Mai 2020.
  30. Gert Haucke, Hans Korte, Klaus Herm (2. Reihe, v. l. n. r.), Gustl Halenke, Christiane Hörbiger, Elisabeth Wiedemann (1. Reihe, v. r. n. l.), ARD-Komödie "Wenn wir verheiratet sind". getty images, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  31. Priestley, John Boynton: When We Are Married. In: Lexikon Literaturverfilmungen: Deutschsprachige Filme 1945 - 1990 S. 97. Klaus M. Schmidt, Ingrid Schmidt, abgerufen am 11. Mai 2021.
  32. Geschichten aus der Heimat [76#93; (BRD 1985) auf YouTube, abgerufen am 22. September 2022.
  33. Pension Spreewitz. RIAS, abgerufen am 10. Juli 2020.
  34. ** "Es geschah in Berlin" ** Hörspielreihe (1951 bis 1972 mit 499 Folgen) von Werner Brink (je Folge 30 Minuten). Abgerufen am 4. August 2020.
  35. Timo Fehrensen: Ein Ohrenschmaus. »Woche des Hörspiels« mit Publikumsjury. In: Neues Deutschland. 15. November 1996, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  36. Begegnung mit einem Mörder: die vielen Gesichter des Adolf Eichmann. WorldCat, abgerufen am 15. September 2020.
  37. Jochanan Shelliem: Begegnung mit einem Mörder. Die vielen Gesichter des Adolf Eichmann. DAV, abgerufen am 15. September 2020.
  38. Susanne Stein: Gurgelnde Laute bei Humorstücken Wilhelm Buschs, in Berliner Morgenpost vom 16. April 1991
  39. Ulrike Borowczyck: Derbe und satirische Liebeserklärungen an Berlin von Balzac bis Glaßbrenner, in Berliner Morgenpost vom 9. Februar 1994
  40. 22.11.1996 / LICHT UND SCHATTEN – ISAMU NOGUCHI FÜR AKARI. Modus, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  41. Rotraud Wieland: Titel Glanz und Verfall. Schauspieler Klaus Herm las im Schloss aus Fontanes Wanderungen. In Märkische Allgemeine, Potsdam, 16.07.2002. In: Archiv Theodor Fontane. Märkische Allgemeine, Potsdam, 16. Juli 2002, abgerufen am 4. Januar 2022.
  42. Klaus Herm. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  43. G. Walt: Zauberspiegel - Klaus Herm. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
Personendaten
NAME Herm, Klaus
ALTERNATIVNAMEN Herm, Klaus Robert Alexander
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schauspieler
GEBURTSDATUM 13. Januar 1925
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 24. Mai 2014
STERBEORT Berlin



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